Games-Jahresrückblick 2019 Teil 1

Audio/Podcast zum Gamecheck:


Richtig, das Jahr geht zu Ende. Oder ist bereits zu Ende, je nachdem, wann Ihr diesen Podcast hört bzw. wann ich den fertig habe.  So oder so: Es ist höchste Zeit für einen Rückblick auf das Gaming-Jahr 2019, auf die vielen Tops und Flops, Überraschungen und Enttäuschungen.  Und weil in diesem Jahr wieder so viel passiert ist, beginnen wir heute mal mit der Zeit von Januar bis März, einverstanden? Na ja, selbst wenn nicht – ich mach das jetzt einfach mal.

Ach so, eins noch, bevor es los geht: Dieser Rückblick einen keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ist rein subjektiv. Das nur, falls sich am Ende jemand beschwert, warum ausgerechnet die größte Gurke oder sein persönliches Lieblingsgame hier NICHT aufgetaucht sind.

Resident Evil 2 (Copyright: Capcom)

Die Tops im Januar: Mario, ein Remake, ein Fischer und Micky Maus

Erinnert Ihr Euch noch an den Januar? Kommt Leute, so lange ist das doch nun echt nicht her, strengt euch mal was an.  Erstes Highlight war da New Super Mario Bros. U Deluxe, die Umsetzung des Wii-Spiels von 2012 für die Switch und nach Super Mario Odyssey der zweite Auftritt des Nintendo-Maskottchens. Von links nach rechts durch 100 wie immer exquisit designte Level, das DLC New Super Luigi U ist auch mit drin, ebenso der Multiplayer sowie – neu – Toadette als spielbarer Charakter.  Wer die Switch gerade neu unterm Baum hatte, dürfte sich angesichts dieses Leckerbissens eingenässt haben vor Freude.

Und gleich noch eine Neuauflage konnte im Jänner 2019 voll überzeugen, nämlich das Remake des 21 Jahre alten Horror-Klassikers Resident Evil 2. Das Game wurde für PS4 und Xbox One komplett überarbeitet, inklusive Optik, Story und Rätsel. Keine lahmen Türanimationen, keine statischen Kameras, dafür intelligentere Gegner, mehr Horror und ein neues Speichersystem. Wer damals nicht mit Leon Kennedy oder Claire Redfield durch Racoon City geschlichen ist, hatte oder hat damit endlich Gelegenheit dazu.

Kingdom Hearts 3 (Copyright: Aquare Enix)

Mit A Fishermans Tale meldete sich auch mal wieder Playstation- und PC-VR zurück. Die spielbare Kurzgeschichte vom einsamen Fischer,  der nach schlimmen Erlebnissen allein auf einem Leuchtturm hockt, um dort ein Modell des Leuchtturms zu basteln, in dem er hockt, überraschte mit fast schon philosophischer Tiefe, einer surrealen Geschichte, innovativen Rätseln und verrückten Dialogen. Auch wenn das Game recht kurz ist, war es ein Pflichtkauf für alle PSVR-Besitzer.

Und dann war da ja auch noch das fantastische Kingdom Hearts 3, das Ende Januar für PS4 und Xbox One erschienen war. 14 Jahre hatten die Entwicklungsarbeiten an dem Action-JRPG gedauert. Und die Wartezeit hatte sich so was von gelohnt. Der Mix aus Disney- und Square-Enix Games überzeugte voll mit tollen Rätseln und Plattform-Passagen, mit actionreichen Kämpfen und haarigen Bossfights, ganz viel Rollenspiel und einer Story, die alle offen Fäden in einem großartigen Finale verknüpft. Besser hätte der Januar nicht enden können.

 

Die Flops im Januar: Vane und Megalith

Vier  gute Games im Januar. Wow. In einem Monat ,wo früher die Gamingbranche noch im tiefsten Winterschlaf lag. Aber natürlich gabs in dem Monat auch eher geht so geile Sachen. Wie zum Beispiel das PS4–Indie-Grafik-Adventure Vane, das technisch komplett baden ging, oder Megalith, der erste Hero-Moba-Shooter für PSVR, der spielerisch einfach zu viel zu dünn ausfiel. Aber – insgesamt war der Januar spielerisch ein Plus-Monat.

Metro Exodus (Copyright: 4A Games)

Die Tops im Februar: Metro, Rally, bekloppte Motorräder und Battle Royale

Na hoffentlich. Denn auch der Februar hatte für uns Gamer einiges zu bieten. So etwa Metro Exodus,  das das Genre der Single-Player-Shooter fulminant wieder in die Charts katapultierte. Trotz der Metro im Titel ging es im dritten Teil der Endzeit-Serie mit einer Dampflok quer durch das postapokalyptische Russland. Survival, Horror, Action satt, viel spielerische Freiheit in einer äußerst detaillierten und glaubwürdigen Welt und eine erstaunlich gefühlvolle Geschichte machten das Game zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Zwar nicht unbedingt ein unvergessliches Erlebnis, aber doch ein verdammt gutes Game war auch die Dirt Rally 2.0, mit Community- und KI-Herausforderungen, jeder Menge freiem Spiel und einem gegenüber Dirt 4 deutlich gesteigerten Simulationsanspruch. Die Fahrphysik war wieder mal großartig, der Umfang – auch dank WRX-Lizenz – gewaltig, die Technik vom Feinsten. Da hatte Codemasters wieder mal allen gezeigt, wo der Motorsporthammer hängt.

Und nach zwei weitere Highlights gab es im Februar: Zum einen das verrückte Geländemaschinen-Spektakel Trials Rising mit seinen 120 völlig irren Parcouren rund um die Welt, das mit seinen Neuerungen Anfänger wie Profis begeisterte, zum anderen der Battle Royale Team-Multiplayer-Shooter Apex Legends, der das Genre zwar nicht neu erfand, aber dafür fast alles richtig und gut machte.

Anthem (Copyright: BioWare)

Flops und kleine Enttäuschungen im Februar: Anthem und New (old) Dawn

Die größte Enttäuschung im Februar war sicherlich der Lootshooter Anthem. Bis dahin war ja eigentlich alles, was Bioware anpackte, zu Gold geworden, aber damit hatten sie sich dann keinen Gefallen getan. Story flach, Missionsdesign öde, dazu die Bugs – da halfen auch die schöne mysteriöse Welt und die coolen Javelins nicht viel. Inzwischen ist das Game nach zahlreichen Updates besser geworden, aber immer noch weit von dem entfernt, was es hätte werden können.

Far Cry New Dawn war dagegen nicht wirklich schlecht, aber warm geworden bin ich damit trotzdem nicht. Da wurde mir einfach zu viel Altbekanntes und Aufgebackenes serviert und nur das Dressing geändert. Das war mir einfach zu mutlos; Metro Exodus hat gezeigt, wie Post Apokalypse geht.

The Division 2 (Copyright: Ubisoft)

Die Tops im März: Prügler, zwei Teufel, Loot-Shooter, Yoshi, ein Lucas Arts Revival und das schwerste Game der Welt

Kommen wir zum März und damit erst einmal wieder zu den schönen Seiten des Gamings. Der Monat nämlich startete mit Dead or Alive 6 sehr vielversprechend. Der Prügler setzte die Story aus Teil 5 fort und brachte insgesamt 36 Fighter mit – viele alte Bekannte, aber auch neue Helden aus Halo oder Virtua Fighter. Das Kampfsystem wurde mit neuen Manövern aufgepeppt, die neue taktische Tiefe brachten, dazu kam mit DOA-Quest ein komplett neuer Modus. Damit waren wir für die nächsten Monate gut beschäftigt.

Mit Devil May Cry 5 kam ebenfalls im März dann ist ein sauber inszeniertes Action-Spektakel mit drei bzw. vier coolen Typen, abwechslungsreichen Kämpfen, witzigen Dialogen und echt fiesen Monstergegnern. Das alles erinnerte durchaus ein wenig an Filme von Robert Rodriguez oder  Quentin Tarantino. Auch wenn die Story etwas mau war und das Game im ersten Durchlauf zu einfach, hatte ich meinen Spaß damit.

Eine Woche drauf wurde es noch besser. Da nämlich erschien dann der Online Loot-Shooter The Division 2, der tatsächlich Genre-Maßstäbe setzen konnte. Endlich mal einer mit einer interessanten, lebendigen Spielewelt und mit Kämpfen, die dank guter Gegner KI richtig fordernd   waren. Statt dem sonst so lahmen Beute-Hamsterrad mit seinen Wiederholungen gab es hier Abwechslung, Motivationsschübe und Details ohne Ende. Damit wischte Ubisoft gekonnt die Konkurrenz vom Boden auf.

Trüberbrook (Copyright: bildundtonfabrik)

Weitere Topgames im März: Das Switch-Jump & Run Yoshi’s Crafted World., das mit seinem Bastellook und vielen neuen Ideen überzeugen konnte, dann natürlich das ultra-harte Action-Adventure Sekiro: Shadows Die Twice, das selbst Souls-Profis an den Rand der Verzweiflung brachte und – mein persönlicher Favorit – das skurrile Adventure Trüberbrook. Spielerisch zwar eher Durchschnitt, bei Story und Dialogen aber vom Geist von Lucas Arts beseelt.  

Ach, und fast vergessen: Im März bracht GoG dann ja auch noch das DRM-freie Remake von Diablo 1. Auch wenn Technik und Features nach 22 Jahren inzwischen museumsreif sind, ist das auch heute noch ein wunderbarer, nie alternder Zeitvertreib zum Taschengeldpreis, den man immer wieder gerne für eine Partie zwischendurch startet.

Diablo 1 (Copyright: Blizzard)

Die Flops im März: Manga und ein halbgarer Stealth-Shooter

Aber natürlich gab es auch im März einige Games-Pfeifen. So entpuppte sich One Piece World Seeker als extrem langweilige  Manga-Action, bei dem es hinten und vorne nicht passte oder den Third-Person-Stealth-Shooter Left Alive, der zwar auf einer durchaus interessanten Idee basiert, spielerisch aber so ziemlich alles verkehrt machte und dazu frustrierend und unnötig schwer war.

 

Fazit

Insgesamt konnten sich die ersten drei Monate des Jahres 2019 aber durchaus sehen, oder besser: spielen lassen. Ob das dann im zweiten Quartal so weiterging – das erfahrt Ihr im nächsten Podcast.