(Copyright: Gearbox)
Audio/Podcast zum Gamecheck:
Borderlands 3 ist da. Und das wurde auch echt langsam Zeit – fast genau sieben Jahre sind seit dem Release des Vorgängers vergangen. In Zeiten, wo so mancher Publisher seine Games im ein- oder zwei Jahresrhythmus raushaut ist das schon fast eine Ewigkeit. Hat Gearbox die lange Zeit gut genutzt, um aus einem klasse Game ein noch besseres zu machen. Was nicht einfach sein dürfte. Immerhin schien schon Borderlands 2 die Spitze an Überdrehtheit, absurden Waffen und schlechten, aber extrem lustigen Witzen gewesen zu sein. Ist denen jetzt tatsächlich noch was Neues eingefallen? Oder gibt’s hier jetzt nur noch einen lauen Aufguss? Schauen wir mal.
Das Ende von Handsome Jack
Erste Neuerung: Handsome Jack, der zynische Oberschurke vom Dienst der letzten Folgen, gehört der Vergangenheit an. Stattdessen schlagen wir uns jetzt mit den Calypso-Zwillingen Tyreen und Troy herum. Diese beiden psychotischen Multimedia-Stars (Zwillinge und Multimedia Stars – ja sind das etwa die Lochis? Oder Lisa und Lena? Aber ich schweife ab). Wie auch immer, die beiden Psychos führen einen Kult namens „Kinder der Kammer“ an.
Und das natürlich nicht einfach so just for fun, nein, die Calypso-Zwillinge haben ein Ziel. Mit Hilfe einer ominösen Karte wollen sie die Macht verschiedener Kammern für sich nutzen – so von wegen Weltherrschaft und unermesslicher Reichtum und so. Besagte Karte war mal im Besitz der Crimson Raider, die sie dann aber wieder verloren hatten.
Schön, werdet Ihr jetzt vielleicht fragen – und was habe ich damit zu tun, wenn sich die Crimson Raider und Calypsos mit ihren Kammerkindern um eine Karte und glückverheißende Wunderkammern prügeln? Nun – auch ihr seid ein Kammerjäger!
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Vier neue Typen im Boot
Kammerjäger – oder Vault Hunter, wie sie im Original heißen – jagen in den Borderlands keine Kakerlaken oder bestücken Mausefallen – sie suchen Schätze, fette Waffen und alles, was sich irgendwie zu Geld machen lässt. Und da seid ihr als echter Abenteuertyp – und damit meine ich echte Abenteuertypen und nicht Typen, die mit ihrer Jack Wolfskin Jacke und dem SUV vor der Tür einen auf knallhart machen, aber beim ersten Regen den Schirm rausholen – also, ihr als echter Abenteuertyp seid natürlich dabei und schließt euch bei einer altvertrauten Gang an, den Crimson Raiders
Dazu wählt ihr einen der vier neuen Vault Hunter. Zur Auswahl stehen die Sirene Amara mit ihren magischen Kräften,, ein tierzähmender Roboter namens Fl4k, der unsichtbarere Agent Zane und die Mech-Pilotin und Meisterschützin Moze im Kampfanzug. Angeführt werden die Crimson Raiders von einer alten Bekannten, nämlich Lilith.
Jede dieser vier Klassen kommt mit verschiedenen Fähigkeiten, wobei ihr jeweils aus drei Action Skills auswählen könnt. Bei den ausausweichlichen Levelaufstiegen gibt’s zudem noch passive Modifikatoren, um eure Figur zu verbessern und einiges mehr. Das Skillsystem ist zwar noch immer nicht sonderlich komplex, aber trotzdem lässt sich damit schon gut experimentieren. Das ist schon ein Fortschritt im Vergleich zum Vorgänger.
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Völlig verrückte Waffen
Die eigentlichen Stars des Spiels aber sind natürlich wieder die völlig verrückten Waffen, die mit zunehmender Spieldauer sogar noch immer bekloppter und spaßiger werden. Da gibt es Waffen, die man zum Nachladen wegschmeißt, worauf sie sich in automatische Geschütze verwandeln. Andere verschießen Projektile, die erst mal im Gegner steckenbleiben, um Sekunden später zu explodieren.
Zusätzlich lassen sich die Schießprügel auch noch modifizieren oder anpassen und verfügen zudem über alternative Schießmodi. So könnt ihr zum Beispiel zwischen Elektro- und Strahlungsmunition umschalten, oder wahlweise mit Säure oder mit herkömmlichen Kugeln um euch ballern. Ständig stolpert man da über neue, noch skurrilere Waffen – die man aber auch dringend braucht, da auch die Gegner immer stärker und verrückter werden.
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Und auch das ist neu!
Was gibt’s sonst noch neues im dritten Teil? Nun, zum Beispiel, dass wir uns jetzt auch an Kanten hochziehen können. Klingt jetzt nicht dramatisch, ist aber zum einen mehr, als so mancher Spieler im Sportunterricht je geschafft hat (und schaffen wird) und beschert uns zum anderen – zusammen mit der neuen „Schlitterfähigkeit“ – ein Mobilitäts-Plus in Kämpfen und bei der Schatzsuche.
Außerdem dürfen wir bei unserer Schatzsuche mit unserem Raumschiff „Sanctuary 3“ auch erstmals den verschiedene weitere Planeten ansteuern. Auf dem Reiseplan stehen da zum Beispiel Eden 6 mit seinen dichten Dschungel-Landschaften oder Promethea mit seiner gewaltigen Metropole. Das bringt dann zusätzlich etwas Abwechslung ins Spiel.
Und schließlich hat Gearbox auch an einigen anderen Stellen dezent aufgerüstet: So wurde beispielsweise die Schnellreisefunktion komfortabler gestaltet, die Verkaufsautomaten sind jetzt besser bestückt, das Waffenarsenal fühlt sich besser an im Kampf und im Fuhrpark stehen noch abgefahrenere Karren.
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Von Welten, Quests und redseligen Helden
Von einem Open-World-Titel ist Borderlands aber immer noch meilenweit entfernt. Die Areale bleiben stets überschaubar, die Quests finden in festen Instanzen statt. Apropos Quests: Viele davon sind schon reichlich simpel gehalten, keine mehrstufigen, ausgefeilten Aufträge, sondern einfache „hol dies, erledige den“-Aufgaben. Was aber nicht weiter dramatisch ist, weil die allesamt humorvoll verpackt sind, so dass man schon allein wegen der Begleitsprüche, den witzigen Inszenierungen und der irren Geschichten nebenher bei der Stange bleibt.
Überhaupt wird viel gequatscht in Borderlands 3. Die – übrigens recht abwechslungsreichen – Gegner kommentieren mit herrlich makabren Humor die Kämpfe, die NPCs sind in Plauderlaune und selbst unser in den vorigen Folgen noch extrem wortkarger Held hat sich zur munteren Plaudertasche gemausert.
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Macken
Allerdings gibt’s auch ein paar Sachen, die in Borderlands 3 nicht so gut gelungen sind: So bleiben die Calypso-Zwillinge das ganze Game über blass und unmotiviert – kein Vergleich zu Handsome Jack. Auch will nicht jeder Witz zünden – zuweilen rutscht der Humor auf übles Pubertätsniveau ab. Das ist dann weniger lustig. Dazu kommen Bosskämpfe, die zum einen bockeschwer, dafür aber auch meist ziemlich langweilig sind, zum Teil umständliche Menüs und detailarme Zwischen-Areale.
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Fazit
Letztendlich bietet Borderlands 3 einfach mehr von allem: Verrücktere Waffen, noch mehr Action, noch mehr blöde Sprüche, noch mehr Gegner, noch mehr überzogene Gewalt – das alles verbunden mit einigen Detailverbesserungen. Wer Borderlands bisher mochte, wird auch Teil 3 verdammt gerne spielen. Wer sich aber große Innovationen erhofft hatte oder bisher nichts mit der Reihe anfangen konnte, wird auch an Borderlands 3 wenig Spaß haben.
Game: Borderlands 3 Genre: Shooter Release: 13.09.2019 (PC, PS4, Xbox One) Entwickler/Publisher: Gearbox / 2k Games USK: ab 18 Sprachausgabe/Texte: Deutsch /Deutsch Webseite: https://borderlands.com/de-DE/ Wertung: 8 von 10
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