Earth Defense Force: Iron Rain

(Copyright: Yuke’s)

Audio/Podcast zum Gamecheck:

Earth Defense Force – oder kurz EDF, wie es bei seinen zahlreichen Fans heißt – ist eine der ganz wenigen launigen Trash-B-Movie-Spieleserien, in der es grundsätzlich immer nur um das eine geht: Ballern. Es ist eine offene Hommage an die B-Movie-Monsterfilme der 50er und 60er Jahre, bzw. an Klassiker wie die „Starship Troopers“.  Heißt: Massen von gigantischen Insekten, Monstern und anderem Hochhaus großem Gegnerpack, Städte, die kurze nach Missionsbeginn schon in Schutt und Asche liegen und dazu Non-Stop-Dauerfeuer auf alles, was sich bewegt oder auch nicht. Ganz egal, immer draufhalten.

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EDF! EDF! EDF! EDF!

Story technisch bleibt Iron Rain der EDF-Tradition treu – auch wenn dieses Game einiges anders und auch besser macht als sein Vorgänger, aber dazu später mehr. Die Story jedenfalls „wie immer“: Gigantische Alien-Insekten und Riesenmechs haben die Erde besetzt, und ihr müsst aufräumen. Aufgeben ist keine Option. Dazu stehen hunderte von Waffen  im Schrank, eine abstruser als die andere. Raketen, die sich in 30 Einzelraketen aufspalten, Gewehre, die mehr Schaden anrichten, wenn ihre Kugeln vor dem Auftreffen den Boden berührt haben, schwebende Granaten, abrufbare Luftschläge, Nervenimpulswellen, Panzer und dergleichen mehr. Dieses auf maximale Zerstörung ausgelegte Arsenal ist der feuchte Traum jedes Dschihadisten.

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Fight!

Das Overdrive System setzt dem ganzen noch die Krone auf. Jede der vier Soldatenklassen im Spiel – Trooper, Jet Lifter, Heavy Striker und der neue Prowl Rider) hat da seine ganz eigene Overdrive-Fähigkeit, die einmal pro Mission genutzt werden und das berühmte Zünglein an der Waage sein kann.

Ähnlich überdreht sind die Kampfaktionen selber. Es regnet Insektengliedmaßen und gelben Chitinschleim, Wohnblocks fallen zusammen wie Kartenhäuser, Alien-Battlemechs greifen sich eure Fahrzeuge – ja, die gibt es auch wieder – um sie lässig wie eine leere Bierdose zu zerknüllen (natürlich während ihr noch drin sitzt) – und das alles im besten Trashstyle, der sich einen Scheiß um physikalische Gesetze kümmert.  Dabei werden In EDF Iron Rain keine Waffenkoffer oder Medipacks gesammelt, sondern bunte Kristalle, mit denen dann neue Ausrüstungsteile, Waffen und dergleichen mehr freigeschaltet werden. Nachdem der letzte Alienschleimer gefallen ist, habt ihr 30 Sekunden Zeit, das Schlachtfeld nach allem abzugrasen, was ihr zuvor in der Hektik übersehen habt.

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Wir können auch anders!

So weit, so EDF. Kommen wir zu den Sachen, die Iron Rain anders bzw. besser macht. Zuallererst wäre da die Grafik zu nennen, die sich stets dem trashigen Charme angepasst hat und selten über gehobenes PS2-Niveau hinauskam. Mit dem neuen Entwicklerteam – Yuke’s hat Sandlot abgelöst – kam nun auch eine neue Grafikengine zum Einsatz, die Unreal Engine 4. Das Ergebnis sieht zwar immer noch schön trashig aus, hat aber immerhin schon gutes PS3-Niveau – was hervorragend zum Game passt.

Zudem bemüht man sich tatsächlich, die platte Story ein wenig aufzuhübschen. So haben die Figuren etwas mehr Tiefe bekommen – auch die Heldenerstellung bietet da jetzt mehr Möglichkeiten – außerdem finden sich hier und da auch erklärende und erzählende Cutscenes.

 

Noch mehr anderes!

Neu ist auch die Location. Statt in Japan geht’s dieses Mal rund um L.A. und San Francisco zur Sache, und das wesentlich detaillierter und abwechslungsreicher als in den Vorgängern. Und last but not least gibts jetzt auch eine neue Soldatenklasse, den Prowl Rider. Der benutzt einen Greifhaken a la Spider Man, mit dem sich die Rieseninsekten auch einfangen und sogar reiten lassen – um dann als Waffe gegen ihre Artgenossen eingesetzt zu werden.

Am meisten Spaß macht das alles natürlich im Koop-Multiplayer, den es sowohl online als auch lokal am guten alten Splitscreen gibt. Hinzugekommen ist der Mercury-Modus, ein Versus-Mode für bis zu acht Spieler.

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Fazit

Ja, Earth Defense Force: Iron Rain wirkt trotz aller Bemühungen optisch immer noch altbacken, kommt mit ziemlich stupiden Missionen, einer durchwachsenen KI und einer nicht immer sauberen Steuerung.

Macht aber alles nichts. Die simple Spirale aus Ballern, Looten und Leveln, um dann besser ausgerüstet gegen stärkere Gegner anzutreten, funktioniert perfekt. Zusammen mit der überdrehten, selbstironischen Inszenierung ist das für Freunde des gepflegten Trash die schönste Möglichkeit, in den Starship Troopers selber mal die Hauptrolle zu spielen.

 

Game: Earth Defense Force: Iron Rain

Genre: Shooter

Release: 11.04.2019 (PS4)

Entwickler: Yuke’s

USK: ab 16

Sprachausgabe/Texte: Englisch + Japanisch/Deutsch

Webseite: https://www.d3p.co.jp/edfir/en/

Wertung: 7 von 10

 

 

 

 

 

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