Days Gone

(Copyright: Sony)

Audio/Podcast zum Gamecheck:

Vor sechs Jahren hatte Sony seinen Triple-A-Titel „Days Gone“ das erste Mal angekündigt, vor drei Jahren gab es dann gab es den ersten Trailer, der mittlerweile über 11 Millionen Mal angeklickt wurde. Nun endlich ist das Action-Adventure endlich erschienen. Aber ist es jetzt nach der langen Entwicklungszeit nicht schon längst veraltet? Und sind die Themen Rocker und Zombies nicht schon längst durch?

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Die Story

Eine waschechte Pandemie hat die Welt überrollt. Ein Virus hat einen Großteil der Menschheit in blutgierige Monster verwandelt, der Rest ist auf der Flucht. Für seine verletzte Frau Sarah hat Biker Deacon St. John mit etwas waffentechnischer Überredung noch einen Platz in einem Rettungshubschrauber organisieren können. Aber dann den ebenfalls angeschlagenen Kumpel Boozer seinem Schicksal überlassen? Nein, das geht entschieden gegen Dekes Bikerehre. Klare Sache: Er bleibt bei ihm und schickt Sarah samt Heli vor in die vermeintliche Sicherheit eines Flüchtlingscamps. Dort aber kommt der Rettungshubschrauber niemals an. Intro Ende, Schnitt, 2 Jahre später. Deke und Booze schlagen sich im von Mutanten verseuchten Oregon so durch. Aber für Deke ist das Kapitel Sarah noch immer nicht abgeschlossen.

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Infizierte Vielfalt und andere Gegner

Mutanten verseucht – das klingt nach dem üblichen Zombiekram, aber mit den schlurfenden Gestalten aus Walking Dead haben die unglücklichen Infizierten hier nur wenig zu tun. Außer, dass sie sich mit Vorliebe vom Fleisch und Blut lebender Menschen ernähren. Da gibt es die Freaker, die tagsüber in sicheren Höhlennestern hausen, um nachts in Horden durch die Wälder zu ziehen, die kleinen Krabbler, die Gollum gleich über den Boden huschen und einem blitzschnell in Scharen an der Kehle hängen, die Kreischer, die mit ihrem Geschrei die anderen Infizierten anlocken, oder die Brecher, in die man ein ganzes Magazin ballern kann, ohne sie stoppen zu können. Und als wäre das noch nicht genug, lauern auch noch Wölfe und Bären, Plündererbanden, die undurchsichtige staatliche National Emergency Response Organisation und irre Kultisten namens Ripper, die die Freaker als Götter verehren und ihre Feinde verbrennen, in der weitläufigen Spielewelt.

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Kein stumpfes Geballer

So ist Days Gone dann auch kein stumpfes Zombie-Geballer. Vielmehr muss man sich in jeder Situation eine neue Taktik zurechtlegen. Einzelne Gegner erledigt man durch Anschleichen mit dem Messer, mit Bärenfallen oder einen nach dem anderen mit der Armbrust aus der Ferne, größere Gruppen lockt man zum Beispiel in Engpässe, die man zuvor mit Benzinkanistern oder Sprengstoff präpariert hat oder schleudert einen Molly rein.

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Looten & Leveln

Natürlich gibt es auch Schusswaffen. Aber die haben die dumme Angewohnheit, ziemlich schnell abzunutzen – genau wie alles andere in dieser postapokalyptischen Welt. Weshalb man ständig Schrott und anderen nützlichen Kram sammelt, um die Sachen  – Achtung Wortspiel – in Schuss zu halten. Oder Munition. Teile, um Medikits zu basteln.

Gesammelte Pflanzen, erlegte Tiere oder die Ohren von erlegten Mutanten – ja, echt wahr – dagegen kann man in den Lagern abliefern. So steigt dort dann das Vertrauen und wir bekommen bessere Blaupausen oder Ersatz- und Tuningteile für unser Bike.

Mit einem stabilerem Rahmen, fetterem Motor, größeren Satteltaschen und größerem Tank lässt sich das unwirtliche Oregon wesentlich entspannter erkunden. Und eine Lachgaseinspritzung sorgt für den Extrakick Power, wenn uns mal wieder hundert Freaker am Lack hängen und uns – wie so oft – die Munition ausgegangen ist.

Für das Erreichen bestimmter Zwischenziele gibt es einen Fähigkeitspunkt, den ihr dann in den dreiteiligen Skilltree investiert. Da könnt Ihr Nahkampf, Fernkampf und Überleben weiterentwickeln. Neben Crafting, Looting und Ressourcenmanagement ein weiterer Rollenspielaspekt in Days Gone.

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Mehrere gute Geschichten und ordentliche Missionen

Gleich mehrere spannende Storyfäden bieten das Netz, in das alles gekonnt verpackt wird. Wer oder was steckt hinter der Pandemie, was ist mit Sarah passiert, wie können wir Boozer retten und dergleichen mehr – das alles können wir nach Lust und Laune weiterverfolgen. Und am Ende läuft vielleicht alles zu einem großen Finale zusammen. Oder auch nicht. Nee, hier wird nicht gespoilert.

Die Missionen sind ok. Mal müsst ihr Reapernester ausräuchern, dann wieder Plünderer mit dem Motorrad verfolgen, irgendwelche Teile finden oder ein Ripperlager auslöschen.

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Mopped fahren!

Einen nicht unbeträchtlichen Teil des Spiels werdet ihr auf eurem Bike verbringen. Zum Glück steuert sich das ganz ordentlich. Es macht schon Laune, über enge Waldwege zu driften oder mit Vollgas über Hindernisse zu springen. Aber Vorsicht: Die Karre geht auch schnell mal kaputt. Und nachts durch den Wald zur nächsten Werkstatt – das ist kein Vergnügen.

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Nicht ganz perfekt

Ein paar Sachen fand ich dann aber nicht so prickelnd. Zum Beispiel, dass mich mancher Speicherpunkt eine Stunde im Spiel zurückwarf. Die Gegner KI ist auch nicht immer wirklich überragend, manches Tragelimit undurchsichtig – warum darf ich nicht mehr als 25 Patronen mitnehmen, hab aber keine Probleme, mir noch eine riesige Bärenfalle aufzuladen? – und dieser ominöse siebte Sinn für die Spurensuche und den Blick in die Vergangenheit wirkt aufgesetzt und überflüssig.

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Fazit

Days Gone ist beileibe kein hirnloser weiterer Zombieshooter, sondern ein vielseitiger Action-Survival-Rollenspiel-Mix, mit einer riesigen schönen Spielwelt, mit guten Geschichten, vielschichtigen Figuren und endlich wieder Mopped fahren. Kein Jahrhundert-Hit, aber auch weit mehr als nur ein weiteres Open-World-Zombie-Game.

 

Game: Days Gone

Genre: Open-World-Action-Survival-Shooter-RPG-Mix

Release: 26.04.2019 (PS4)

Entwickler: SIE Bend Studio / Sony

USK: ab 18

Sprachausgabe/Texte: Deutsch/Deutsch

Webseite: https://www.playstation.com/de-lu/games/days-gone-ps4/   

 

Wertung: 8 von 10