Fifa 20

(Copyright: EA Sports)

Audio/Podcast zum Gamecheck:

Nachdem der ewige Konkurrent Pro Evo wie schon in den letzten Jahren einige Wochen früher auf den Platz gekommen ist, greift nun auch Fifa mit Fifa 20 in den jährlichen Wettstreit um die Fußballkrone ein. Pro Evo hatte mit „eFootball Pro Evolution Soccer 2020“ nicht nur den längsten  blödsinnigen Namen der Kickergeschichte geliefert, sondern auch bewiesen, dass man auf dem Platz immer noch eine große Nummer ist. Allerdings hat es den Anschein, aber habe Konami in diesem Jahr nicht so richtig Bock auf den ganzen Rest gehabt, der im besten Fall ziemlich halbherzig gepimpt wurde. Jetzt hat Fifa 20 die Chance, Pro Evo mal zu zeigen, wie man das macht. Im Vorfeld wurde ja auch schon so einiges angekündigt; vor allem auf den neuen Story-Modus waren wir gespannt. Checken wir mal, was der und der Rest des Spiels drauf haben.

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Die schlechte Nachricht zuerst

Ja, die beiden Dampfplauderer Wolf Fuß und Frank Buschmann sind immer noch da, um uns mit ihren oft unpassenden Plattitüden zu nerven. Mein persönliches Highlight ist übrigens der Satz „Ich bin wie gewohnt Wolf Fuß“ – was wohl die seltsamste Art ist, sich vorzustellen. Aber lassen wir das und widmen uns den Sonnenseiten des Spiels.

 

Lizenzen. Und Bundesliga!

Richtig, Bundesliga! Und zwar 1-3. Wie immer im Original, mit allen Spielern, Stadien, Wappen, Farben, Trikots und was es da nicht alles gibt. Wenn ich am Fernseher schon mal kicke, dann will ich das mit meinem Verein machen, der glorreichen Fortuna aus Düsseldorf. Was ja selbst damals mit Fifa funktionierte, als meine Fortuna für eine Weile in der dritten Liga spielte. Inzwischen sind die ja wieder erstklassig. Na ja, zumindest in der ersten Liga. Egal. Bundesliga ist jedenfalls wieder dabei wie zig andere Ligen, plus Europa-League, Championsleague und Frauenfußball.

Ja ich weiß, Pro Evo hat sich da dieses Jahr wieder mächtig angestrengt, hat zum Beispiel Juventus Turin exklusiv, die Bayern zurück im Boot und sich auch die EM 2020 im nächsten gesichert. Hut ab dafür, aber italienischer Fußball und Cristiano Ronaldo interessieren mich persönlich eher weniger, die Bayern mag ich eh nicht und bis zur EM dauerts nun auch noch eine Weile. Nee, der Punkt geht an Fifa.

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Volta Football spielen?

Sorry, aber den Kalauer in der Überschrift wollte ich einfach unterbringen, so platt der auch ist. Also: Der neue Story-Modus namens „Volta-Football“ ist der Nachfolger der Hunter-Trilogie „The Journey“ – und ist mal so richtig gut geworden. Volta ist übrigens portugiesisch und bedeutet so viel wie „zurück“. Womit Ihr dann Eure Zeit mit dem Gamecheck hier am Ende nicht ganz verschwendet habt, man weiß ja nie, wann man dieses Wissen mal brauchen kann.

Der Volta-Modus bringt den Straßenfußball wieder zurück in Fifa. Das gab es ja mal bis 2012 als eigenständige Serie, die erstaunlicherweise dann auch „Fifa Street“ hieß. Aus unerfindlichen Gründen verschwand die dann von der Bildfläche, um jetzt in einer fantastischen Reinkarnation wieder aufzuleben. Kicken ohne Regeln, ohne Abseits, Karten und Fouls, mal mit Bande, mal ohne, mal mit Goalie, mal ohne auf Hinterhöfen, in Lager- und Sporthallen, von 3 gegen 3 bis 5 gegen 5 – und das alles schön verpackt in eine Story voller Drama, Hiphop, Sprüche und Emotionen.

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Die Volta-Story

In der Rolle eines talentierten Straßenkickers – oder einer Kickerin, ganz wie ihr wollt – schließt Ihr euch einem ebenso talentierten Team an, dem J10. Dessen Ziel ist die Straßen-WM in Buenos Aires.  Während für das gemischte Team die Sache schon klar ist, sieht der Capitano das dann doch etwas kritischer und treibt sein Team ständig an. Reibereien sind da an der Tagesordnung. Und natürlich läuft dann nicht alles so wie geplant: Das Team bricht auseinander und muss bei null starten – eine echte Misere. Aus der es am Ende aber natürlich einen Ausweg gibt. Wie gesagt: Drama, Emotionen und viel unterhaltsames Gekicke, dazu eine Prise Rollenspiel, mit tollen Bildern und einer professionellen Vertonung. Klar, da werden kiloweise Klischees aufgewärmt und vieles ist vorhersehbar – Spaß machts trotzdem, oder gerade deshalb, und zwar jede Menge.

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Volta noch weiter Volta spielen?

Wenn ihr nach 6-8 Stunden damit durch seid, ist aber nicht automatisch auch Schluss mit Volta – die Hallenkicks haben es auch als Volta Tours und Volta League ins übrige Spiel geschafft. Was uns zu den anderen Spielmodi bringt. Und keine Sorge, da fasse ich mich dann kurz. Na, zumindest kürzer.

 

Der Rest von et Janze

Auch bei den anderen Spielmodi hat EA so einiges an Neuerungen gebracht. Im Karrieremodus kann man sich den Trainer selber basteln – und nun sogar auch Trainerinnen, es gibt Pressekonferenzen mit Multiple-Choice-Antworten, ein neues Spieler-Moralsystem und irgendwie hängt alles mit allem zusammen, sehr komplex und vielschichtig also.

Dazu wurde der Ultimate Team Modus weiter ausgebaut, es gibt neue Hausregeln – also eigene witzige Regeln abseits des üblichen Regulariums und viele Kleinigkeiten mehr. Was Abwechslung und Tiefe angeht, muss man sich bei Fifa 20 nicht beklagen.

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Auf dem Platz und drumherum

Auch auf dem Platz hat Fifa 20 zugelegt und spielt sich jetzt insgesamt flüssiger, übersichtlicher und runder. Was auch daran liegt, dass die Spielgeschwindigkeit ein wenig reduziert wurde, das macht die Sache schon leichter, auch die Ballphysik ist nicht mehr ganz so seltsam wie in den Jahren zuvor. Verändert ist auch das Zweikampfverhalten, es gibt mehr einer gegen einen – Situationen, neue Seitwärtsdribblings, auch spielt die KI besser mit. Trotzdem bleibt die Kickerei bei Fifa immer noch dezent arcadig – wer Realismus haben will auf dem Platz, der muss Pro Evo spielen.

Dafür macht Fifa 20 dann bei der Präsentation das größere Fass auf. Das ganze Drumherum, die Atmo in den Stadien, der Zirkus vor dem Anpfiff, die Spielergesichter – ok, zumindest die in der ersten Liga – die Zwischensequenzen, all das macht so richtig Laune auf Fußball. Und das sage ich, der eigentlich viel mehr auf Eishockey steht.

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Fazit

Fazit: Der neue Karrieremodus zündet, das fette Lizenzpaket ist und bleibt ein wichtiger Kaufgrund, die Hallenkickerei im Rest des Spiels bringt auch Gelegenheitskicker wie mich öfter mal ans Gamepad. Dafür, dass EA die Kohle eigentlich mit dem Ultimate Team macht, hat man sich aber mal richtig Mühe gegeben, auch den Rest nach vorne zu bringen. Auch wenn Pro Evo auf dem Platz auch weiterhin mehr drauf hat, macht Fifa einfach mehr Spaß. Mir zumindest. Aber was weiß ich schon.

 

Game: Fifa 20

Genre: Kicker

Release: 27.09.2019 (PC, PS4, Xbox One, Switch)

Entwickler/Publisher: EA Sports 

USK: ab 0

Sprachausgabe/Texte: Deutsch /Deutsch 

Webseite: https://www.ea.com/de-de/games/fifa/fifa-20

 

Wertung: 9 von 10

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