Sekiro: Shadows Die Twice

(Copyright: From Software)

Audio/Podcast des Gamechecks:

Armored Core, Dark Souls, Bloodborne – ja, From Software macht es ja doch irgendwie Spaß, die Gamer mit bockeschweren Spielen zu quälen. Helden, die im Sekundentakt sterben und Gegner, die in jedem anderen Game sofort den Posten als ultimativer Endboss bekommen würden, bei den sadistischen Japanern aber irgendwo im Vorprogramm unter ferner liefen auftauchen: Wer ein Game von From Software zockt, geht emotional, physisch und psychisch an seine Grenzen.

„And it won’t be pretty. Enough death to leave you broken.“ versprechen die Entwickler ein ums andere Mal. Und behalten ausnahmslos recht. Jetzt gibt’s wieder Nachschub für alle, denen es gar nicht heftig genug sein kann. „Sekiro: Shadow Die Twice“ heißt das Game, das arglose Spieler mit einem harmlosen Activision-Aufkleber anlockt, um sie dann um so heftiger mit spielerischen Abgründen zu überraschen.

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From Software: jetzt mal mit Story

Wobei in Sekiro dann aber doch einiges anders ist als in den Games zuvor. Das fängt damit an, dass die Story aus dem alten Sengoku-Japan des späten 16. Jahrhunderts  gar nicht so verquast-verkrumpelt ist, sondern im Gegenteil im Spielverlauf – nach anfangs nebulösen Andeutungen – recht konkret. Gleich zu Beginn lernen wir den späteren Helden schon recht früh kennen, als er als Kind verängstigt auf einem Schlachtfeld eingesammelt wird.

Und dieser Shinobi – was übrigens ein anderer Begriff für Ninja ist – also, dieser Meister-Shinobi hatte nur einen Job: Er soll den jungen Kuro beschützen, einen Erben der Drachendynastie. Was dann aber nicht wirklich klappt – der Junge wird entführt. Beim Versuch, ihn zu retten, verliert der Wolf nicht nur seine Ehre, sondern auch einen Arm – dumm gelaufen.

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Besser Arm ab als Arm dran

Das mit dem Arm erweist sich als echter Glücksfall, weil sich daran allerhand nützliche Dinge befestigen lassen, die sogenannten Shinobi-Module. Mit denen ist der Wolf dann im Kampf für jede Eventualität gerüstet.

Während ihr also in der rechten Hand stets euer Katana Kusabimaru schwingt, könnt ihr an euren linken Arm zehn verschiedene Sekundärwaffen anflanschen, von Nahkampfwaffen wie eine Axt über Flammenwerfer und Schild bis hin zu wirkungsvollen Fernwaffen wie Wurfsterne oder Feuerschüsse. Was dann im Zusammenspiel mit dem Schwert, den immer neuen Ninjutsu-Moves und den Kampftechniken zu sehenswerten, wirkungsvollen Kombos führt.

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Schnellere, bessere Kämpfe und ein untoter Held

Die Kämpfe sind etwas schneller als bei Dark Souls und setzen viel auf Blocken und Parieren. Auf die Ausdauer müsst ihr nicht mehr achten, stattdessen ist die richtige Balance jetzt das Maß der Dinge. Wichtig ist, die Attacken des Gegners mit den richtigen Mitteln zu kontern, sonst wird das nichts. Hier sind Skills und viel Üben gefragt – und das könnt ihr zum Glück mit einem Samurai an einem Tempel.

Die Gesundheit regeneriert ihr mit einem Schluck aus der magischen Kürbisflasche. Je mehr Samen ihr dafür sammelt, desto wirksamer wird der Heiltrank.

Sterben an sich ist ja schon blöd; in Shinobi wird’s beim ersten Mal obendrein mit dem Kassieren der Hälfte des Geldes und der Erfahrungspunkte bestraft. Wobei „Sterben“ beim Shinobi ja eigentlich nicht ganz der richtige Ausdruck ist, da der irgendwie unsterblich ist.

Trotzdem ist dann besser, sich auf leisen Sohlen heran zu schleichen oder sich mit dem praktischen Greifhaken nach oben zu ziehen, um sich dann aus luftiger Höhe auf die Gegner zu stürzen und ihnen den Todesstoß zu verpassen. Was aber leider bei den Bossen nicht möglich ist. An denen knabbert man dann mitunter Stunden, bis man einen Weg gefunden hat, sie zu besiegen. Da ist es wichtig, seine Erfahrungspunkte an den richtigen Stellen im Talentbaum gesetzt zu haben, um neue passive und aktive Fähigkeiten zu lernen, die zum Sieg benötigt werden. Wählt ihr falsch, heißt es „dumm gelaufen“, denn ein Zurück gibt’s nicht im Talentbaum.

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Fazit

Technisch ist Sekiro das bisher beste Game von From Software, ja, es sieht sogar noch einen Tacken besser aus als Bloodborne. Sogar eine deutsche Sprachausgabe gibt es – und: Auch unser Held hat endlich was zu sagen.

Sekiro ist hammerhart: Das Kampfsystem verzeiht keine Fehler, Hilfen oder ein helfender Multiplayer gibt es nicht. Wer aber bereit ist, sich da rein zu fuchsen und wochenlang seine Kampftechnik zu verbessern, wird belohnt: Mit einer tollen Geschichte, fantastischen Kämpfen, einem erstklassigen vertikalen Leveldesign, abwechslungsreichen Missionen und einer faszinierenden Spielewelt.

 

Game: Sekiro - Shadows Die Twice

Genre: Action Adventure

Release: 22.03.2019 (PS4, Xbox One, PC, Switch)

Entwickler/Publisher: From Software / Activision

USK: ab 18

Sprachausgabe/Texte: Deutsch

Webseite: https://www.sekirothegame.com/de/

 

Wertung: 9 von 10

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