Gears 5

(Copyright: Xbox Games Studios)

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Wir erinnern uns (oder auch nicht): Vor rund drei Jahren tauchte in Gears of War 4 ein neuer Gegner auf: Der Schwarm, eine Weiterentwicklung der berüchtigten Locust. Der entführte unter anderem KOR-Bürger, um aus deren Körpern neue Schwarm-Mitglieder zu erschaffen. Darunter auch Reyna, die totgeglaubte Mutter von Kait. Zusammen mit Held Marcus Fenix, Cole, Baird und Samantha Byrne, versucht diese, sie zu befreien, aber zwecklos. Sie aus dem Netzwerk zu ziehen würde ihren sicheren Tod bedeuten. Um den sie dann am Ende bittet. Zum Abschied gibt sie Kait eine seltsame Kette. Die im fünften Teil noch eine große Rolle spielen wird. Und dann: Ende. Was viele Fans der Reihe damals ziemlich unbefriedigend fanden. Wie geht’s weiter mit dem Schwarm und den Locust? Und was hat es mit dieser Kette auf sich? Bringt die aktuelle Fortsetzung denn jetzt tatsächlich die Auflösung aller noch offenen Enden? Oder werden wir erneut hingehalten?

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Unschöne Überraschung am Anfang

Der fünfte Teil – der jetzt einfach nur noch „Gears 5“ heißt, ganz ohne „of War“, und damit irgendwie mehr an ein Rennspiel erinnert, so wegen Top Gear und so, aber egal, wo war ich? Ach ja, Gears 5 also startet… Trommelwirbel, Herr Kapellmeister… mit einem fast halbstündigen Tutorial. Echt jetzt? Ich meine, ich weiß wie man schießt. Oder wie man in Deckung geht, rennt oder mit einem Messer einen wehrlosen Roboter niederstreckt (auch wenn das alles jetzt etwas herzlos klingen mag). Ok, man kann es auch wieder abbrechen. Aber das das überhaupt automatisch erst mal Pflichtveranstaltung startet, ist schon eine schwere Beleidigung für alle langjährig Gears-erprobten Veteranen. Aber na gut, genug aufgeregt.

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Solo-Kampagne: Story 1

Auf in die 12-15 stündige Solo-Kampagne. Die sich übrigens auch Koop zu dritt absolvieren lässt. Schließlich wollen wir ja erfahren, wie es nach dem Cliffhanger im letzten Teil denn nun weiter geht. Die Story von Teil 5 macht direkt da weiter, wo Teil 4 endete – gut so. Auf dem Planeten Sera attackiert noch immer der Schwarm aka Locust die letzten Rückzugsorte der Menschen, was unsere bekannten Helden auf den Plan ruft. Schluss mit kleinklein, lautet ihre Devise: Da muss eine echte Superwaffe ran: Der Hammer der Morgenröte. Moment mal – Hammer der Morgenröte? Ja, das Teil geistert immer wieder mal durch die Gears-Folgen. Mittlerweile gibt’s davon aber nicht mehr viele, also müssen wir noch irgendwo welche auftreiben, um mit dem ultimativen Laserstrahl aus dem All die Menschheit zu retten. Und damit der auch wirklich zuverlässig funktioniert, müssen noch einige Satelliten zur Steuerung ins All geschossen und die dazugehörigen Peilsender am Boden aufgestellt werden. Und damit die Sache nicht zu einfach wird, kommt euch natürlich auch immer wieder der Schwarm und seine Freunde in die Quere.

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Solo-Kampagne: Story 2

Aber da war doch noch was? Richtig – das Geheimnis um Kait und ihre Kette. Und damit verknüpft die Frage nach ihrer Herkunft. Also – die von Kait UND der Kette. Irgendwas stimmt da jedenfalls nicht – Kait wird immer wieder von Alpträumen geplagt und schläft kaum noch. Die Zweifel und offenen Fragen nagen so sehr an ihr, dass sie irgendwann die Truppe verlässt, um die Sache aufzuklären. Und so einen zweiten Handlungsbogen schafft.

Gut, das ist jetzt alles immer noch weit weg von den aufwändigen Story-Konstrukten eines Mass Effect, aber für Gears-Verhältnisse schon ziemlich fein gesponnen. Wobei die Story von Kait die deutlich bessere und spannendere der beiden ist.

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Gewohnt gute Action und weg vom Schlauch

Aber keine Sorge, trotz zeitweiser weiblicher Heldin und familiären Problemen weicht  Gears nicht von seiner bekannt-beliebten Macho-Linie ab. Die Jungs sind noch immer Muskelberge, für die der gerade Weg mitten durch noch immer der beste scheint, die Sprüche sind cool und die Waffen ebenso zahlreich wie durchschlagskräftig.

Neu ist aber die zeitweise Abkehr vom strikten Level-Schlauch-Prinzip. So gewährt uns das Game in den beiden mittleren Akten tatsächlich ungeahnte Freiheiten, um die Spielewelt zu erkunden – die Eiswelt lustigerweise auf Skiern mit einer Art Lenkdrachen, Skiff genannt. Was irgendwie spaßig ist, andererseits aber durch die von A nach B Reiserei auch immer wieder das sonst hohe Spieltempo runterschraubt.

Wenn dann aber endlich wieder Action angesagt ist, dann aber auch richtig. Das ist und bleibt nun mal die Kernkompetenz der Serie. Das Hechten von einer Deckung in die nächste, das unterschiedliche Waffenfeeling, das Treffer-Feedback, die vielfältigen Gegnertypen, wie wir die Umgebung zu unserem Vorteil nutzen und in die Kämpfe mit einbeziehen – das bekommt kaum ein anderes Spiel so gut hin wie Gears.

Dazu wurde auch der kleine fliegende Roboter Jack vom pazifistischen Helferlein zur Kampfmaschine umgebaut, der im Spielverlauf sogar noch aufgewertet werden kann.

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Wunder der Technik

All das wird wieder mal wunderprächtig in Szene gesetzt, vor allem auf der Xbox One X. Gebäude brechen krachend zusammen, gewaltige Kampfmaschinen stampfen durchs Bild, das Wetter spielt verrückt, die Monster sind eklig, die Splattereffekte zahlreich. Viel besser geht’s einfach nicht. Ach Gears 5, man muss dich einfach lieben.

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Der Multiplayer

So, hilft nix – zum Schluss noch ein paar Worte zum Multiplayer. Ich gebs zu – Mehrspielermodi sind allgemein nicht so mein Ding, ich steh da mehr auf die fett gemachten Solo-Teile. Aber der Gears-Multiplayer reizt sogar mich zum Einsteigen.

Der nämlich bietet das volle Programm aus klassischen Spielmodi wie King of the Hill oder Team Death Match, dazu aus Gears 4 bekannte Sachen wie Arms Race oder Dodge Ball. Außerdem findet sich da ein Horde-Modus, wo ihr mit 5 Spielern Angriffswellen von KI-Gegnern überstehen müsst, während ihr Ressourcen sammelt und Geschütztürme baut. Neu schließlich ist der Escape-Modus, wo ihr euch zu dritt in einem Schwarmstock wiederfindet, um von da zu entkommen und den Schwarmstock zu zerstören. Insgesamt eine runde Sache, die wirklich Laune macht, inzwischen ordentlich läuft und das auch für lange Zeit.

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Fazit

Da mag jeder anderer Meinung sein, aber ich halte Gears 5 für den besten Teil der Reihe. Die Story ist deutlich komplexer geworden, der dezente open World-Aspekt gefällt mir, es gibt mehr Abwechslung als sonst, die Action ist genial gut wie immer und die Inszenierung einfach fantastisch. Einige Neuerungen könnten zwar noch etwas Feinschliff vertragen, aber ansonsten alles tacko.

 

Game: Gears 5

Genre: Shooter

Release: 10.09.2019 (Xbox One, Windows 10)

Entwickler/Publisher: Black Tusk Studios / Xbox Games Studios

USK: ab 18

Sprachausgabe/Texte: Deutsch /Deutsch 

Webseite: https://www.xbox.com/de-DE/games/gears-5

 

Wertung: 9 von 10

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