Sackboy: A Big Adventure (PS5)

(Copyright: Sony)

„Bei LittleBigPlanet bist du eine niedliche Sackfigur!“ Was sich für Außenstehende vielleicht nach einer wüsten Beleidigung anhört, war in Wirklichkeit im Jahr 2008 der Auftakt zum inzwischen kultigen PS3/PSP/Vita-Klassiker LittleBigPLanet, wo ihr eine knuffige Jutesackfigur durch mehr als 50 Level gesteuert habt – und vor allem hoffentlich auch selber Level gebastelt habt, wie es die Community inzwischen milliardenfach gemacht hat. Mindestens.

Zwei weitere Teile folgten. Wobei Teil 3 dann nicht mehr von Media Molecule, sondern von Sumo Digital entwickelt wurde. Die jetzt, nach gut sechsjähriger Pause, auch mit der Produktion des Jump & Runs „Sackboy: A Big Adventure“ beauftragt wurden, das jetzt für die PS4, aber auch für die brandneue PS5 erschienen ist. Auf der ich es dann auch getestet habe. Und wer jetzt fragt „Wieso auf der PS5, die kommt doch erst am Donnerstag“ – richtig, offiziell ja, aber ich hab sie halt schon. So, und jetzt auf zum Jutesackhüpfen.

Audio/Podcast zum Gamecheck:

Es ist alles so schön bunt hier. Und friedlich. Bis Vex kommt.

Schauplatz ist die „Fantasiesphäre“, die aus allen Iden und kreativen Einfällen besteht, die je erdacht wurden. Sie alle bilden einen Planeten bekannt als „Die kunstvolle Welt“. Die Reise dort beginnt im beschaulich bunten Dörfchen namens Werkstatt, der Heimat der freundlichen Sackfiguren. Ja, Flower Power, alle sind glücklich, da kann unser Sackboy nicht weit sein.

Wo aber so viel Glück und Harmonie herrschen, ist natürlich das Böse nicht weit. Hier hat es den Namen Vex. Und der hat einen ganz besonders perfiden Plan. Nein, hier wird keine Prinzessin entführt – wir sind ja nicht bei Mario. Was man schon daran merkt, dass die Dialoge komplett vertont sind und nicht aus nervigen Blablabla bestehen (in your face, Nintendo!). Er saugt sich alle gerade rumwuselnden Sacklings mit einem Riesenstaubsauger ein, weil er Sklaven braucht, um seine gigantische Chaosmaschine zu bauen, den „Auf den Kopf Steller“. Nur Sackboy kann in letzter Sekunde mit einer Rakete entkommen. Was aber Vex nicht davon abhält, seiner Sache sicher zu sein: Er wird die kunstvolle Welt beherrschen!

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Gib Dir die Kugel. Am besten ganz viele davon.

Aber Sackboy will seine sackgesichtigen Kumpel nicht im Stich lassen und macht sich auf, die künstlerische Freiheit zurück zu erobern. Dafür muss er jede Menge Level in 5 Welten durchqueren und dort Träumer- und andere Kugeln sammeln. Hat er genug davon eingesackt (haha, Wortspiel), schaltet er damit das nächste Level oder die nächste Welt frei – je nach Kugel.

Außerdem gibt’s da noch die goldenen Kugeln. Die braucht ihr, um euch im Klamottenladen von Monsieur ZomZom mit ausgefallenen neuen Outfits einzudecken. Ok, sein übertriebener französischer Dialekt nervt genau wie sein ständiges „Oh lala“ – fehlt nur noch, dass der ein Baguette in der Hand und eine Baskenmütze auf dem Kopf hat. Aber gut, ansonsten ist das Verkleiden mit abstrusen Klamotten schon ziemlich witzig, vor allem wenn man die Stile mixt. Punker mit Mittelalter oder tibetanischer Mönch mit Rotkäppchen, whatever.

Und welche Kugeln muss ich sammeln, um neue Bastelteile für die eigenen Level zu bekommen? Gar keine. Weil es dieses Mal gar keine Selbstbaulevel gibt. Nicht einmal einen kleinen. Das Game konzentriert sich halt voll und ganz auf die Level, die die Entwickler gebaut haben.

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Kunterbunte Level und viel Bewegung

Aber keine Sorge, die Level haben es wirklich in sich und strotzen nur so vor Einfallsreichtum und ausgefallenen Ideen. Ihr rast in „Dampf ablassen“ auf dem Dach eines Zuges durch einen Level, droht in „Wasserdilemma“ ständig zu ertrinken, schliddert in „Rutschpartie“ steile Rampen hinunter, werdet in „Heiße Rhythmen“ im Sekundentakt fast geröstet, hüpft in „Friedhofsschicht“ über Plattformen, die ihr durch Neigen des Controllers bewegt oder treibt in „Hüte Dich“ für den Wildtierexperten Gerald Strudleguff seine Sauser zurück in die Pferche.

Ihr klettert, rennt, rollt und hüpft, lauft Wände hoch, nachdem ihr eure Füße mit Klebstoff eingeschmiert habt, schleudert Ninjasterne, boxt knuffige und weniger knuffige Gegner aus dem Weg, weicht gemeinen Fallen aus, pflanzt Blumen und lasst euch von anderen durch die Gegend schießen, zerrt an Schubladen und Schlingpflanzen, mäht Stachelpflanzen nieder, springt mit Düsenstiefeln durch die Welt, balanciert über Seile, aktiviert versteckte Schalter, müsst ab und zu auch kleinere Rätsel lösen, um weiter zu kommen und stürzt euch immer wieder mal in spaßige Bossfights.

Wirklich schwer ist der neue Sackboy nicht, eher auf Jump & Run Newbies getrimmt. Lediglich bei einigen Bossfights springt der Schwierigkeitsgrad plötzlich steil nach oben und man denkt sich „Huch, was war das denn jetzt?“ Aber irgendwie sind auch die zu schaffen. Und wenn nicht, stellt man die Leben im Optionsmenü einfach auf unendlich und probiert so lange, bis man die geknackt hat.

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Noch mehr Level und Koop-Play

Neben den „normalen“ Leveln finden sich auch noch Herausforderungs-Level wie Zeitrennen gegen die Uhr (wobei euch meist auch noch ein oder mehrere Gegner im Nacken sitzen, ihr von allen Seiten beschossen werdet, Plattformen verschwinden oder ihr von Stachelwalzen niedergemäht werdet) und Bonuslevel, wo ihr in kurzer Zeit möglichst viele Kugeln aufsammeln müsst.

Dazu kommen noch die speziellen Teamlevel, die besondere Feature für das Koop-Play beinhalten. Aber auch alle anderen Level könnt ihr mit bis zu vier Leuten zusammen zocken. Augenblicklich funktioniert das leider nur offline, die Online-Funktionalität wird erst in den nächsten Wochen nachgerüstet. Dann aber könnt ihr crossover auch mit PS4-Besitzern spielen – feine Sache. Offline an der PS5 brauchen dann aber alle Mitspieler zwingend auch den neuen Dual-Sense-Controller, da die alten PS4-Gamepads an der neuen Playsi nicht funktionieren.

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Das hätte man aber noch besser machen können

Apropos Dual Sense Controller: Dessen neue Features werden im neuen Sackboy nur zum Teil genutzt. Die Bewegungssteuerung sowie Vibrationen und Töne wurden eingebaut, nicht aber die Eigenarten der neuen adaptiven Trigger oder die Mikrofon-Funktionen – da wäre noch mehr drin gewesen.

Und wenn ich schon gerade mal beim Meckern bin: Warum kann ich die Kamera nicht selber steuern, um mal zu schauen, was mich ein Stück weiter im Level erwartet? So bin ich oft einfach auf Verdacht unterwegs, werde auch immer wieder mal von Gegnern und Fallen überrascht und springe auch schon mal ins Leere, weil die Perspektive nicht stimmte. Eine starre Kamera ist doch wirklich so was von 1990.

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Feine Technik

Ansonsten ist aber alles eitel Sonnenschein bei der PS5-Version von Sackboy: A Big Adventure. Ladezeiten gibt es so gut wie keine, die stets flüssige 4K-Grafik schmeißt mit Details nur so um sich, die Texturen sind so was von gestochen scharf und die Ray-Tracing und Licht-Effekte deuten vorsichtig an, was die PS5 alles kann. So kommt der spezielle Sackboy-Handarbeitslook mit seinen Teppichen, mit Papier und Pappe, Holz und was weiß ich noch alles richtig gut zur Geltung.

Und auch der Sound ist aller Ehren wert, mit seiner Top deutschen Synchronisation, vor allem aber mit seinen klasse Songs und den speziellen Soundleveln, wo sich alles im Beat der Musik bewegt.

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Fazit

Sackboy: A Big Adventure ist ein überaus solider Plattformer mit vielen guten, kreativen Ideen, viel Abwechslung und einer sauberen Technik. Der ohne die starre Kamera und mit mehr Einsatz des neuen Dual-Sense Controllers sogar noch ein bisschen besser geworden wäre. Aber auch so ist das allerfeinste Unterhaltung für die ganze Familie. Ein Game, das man auch in ein paar Monaten noch immer wieder gerne mal anschmeißen wird. Also – ich auf jeden Fall.

Game: Sackboy - A Big Adventure
Genre: Jump & Run
Release: 12.11.2020 (PS4, PS5 (getestet) )
Entwickler/Publisher: Sumo Digital / Sony
USK: ab 6
Sprachausgabe/Texte: Deutsch/Deutsch
Webseite: https://www.playstation.com/de-de/games/sackboy-a-big-adventure/
Wertung: 8 von 10