(Copyright: No Code)
Bei Spielen, die mit einem Notruf aus dem All beginnen, weiß man ja eigentlich schon vorher, was folgen wird. Fast immer sind es irgendwelche mordgierigen Aliens, die die Besatzung ausgelöscht haben, worauf entweder der letzte Überlebende oder ein herbeigerufenes Rettungsteam anschließend um ihr Leben kämpfen und entkommen müssen. So oder ähnlich haben wir das schon dutzendfach gespielt oder im Kino gesehen. Observation geht da aber neue Wege.
Audio/Podcast zum Gamecheck:
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Ein außergewöhnlicher Held und eine tolle Atmo
Auch Observation startet mit einem Unfall. Der ereignet sich auf einer internationalen Raumstation, die ähnlich der ISS aus zahlreichen miteinander verbundenen Modulen besteht und über der Erde kreist. Als Dr. Emma Fisher wieder zu Bewusstsein kommt, ist die Station aus der Bahn geraten und dreht sich wild um sich selbst. Die übrigen Besatzungsmitglieder melden sich nicht mehr. Und auch der Bordcomputer SAM schweigt erst einmal.
Schon hier kommt die bedrohliche Situation auf der Raumstation unheimlich realistisch rüber. Der Funkverkehr klingt schwer nach NASA-Reality, dazu gibt es Aufnahmen von den Bordkameras, die eine täuschend echte Station samt der havarierten Dr. Emma Fisher in ihrem Raumanzug zeigen.
Nach quälend langen Minuten endlich meldet sich SAM. Und damit überraschenderweise der Hauptdarsteller des Spiels. Denn wir steuern nicht wie erwartet Emma Fisher, sondern übernehmen die Kontrolle über SAM – auch wenn Emma Fisher weiterhin die Kommandos gibt.
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Was macht eigentlich eine KI in ihrer Freizeit?
Unsere Augen sind anfangs die vielen Kameras an Bord, die sich schwenken und zoomen lassen. So können wir beispielsweise näher an die Türsteuerungen heranfahren, uns mit ihnen synchronisieren, um anschließend die Kontrolle über sie zu übernehmen. Wir checken auch Stationsdiagramme, melden Auffälligkeiten an Emma und machen Vorschläge zur Beseitigung von Schäden.
Ähnlich können wir uns auch in Notebooks hacken oder herumliegende Dokumente scannen. Auf diese Weise gibt’s zum einen Tipps und Hilfen, aber auch Hinweise auf das, was hier geschehen sein könnte.
Nach einiger Zeit schaltet Emma eine Kamera-Drohne frei, mit der Ihr Euch dann auch ganz frei in der Station bewegen könnt. Ihr könnt aber auch jederzeit wieder auf die stationären Kameras wechseln.
Mit der Drohne könnt Ihr die Station sogar verlassen, um im Außeneinsatz Schäden an Modulverbindungen zu beheben. Das ist schon ziemlich cool, auch wenn der Schwerelos-Effekt bei der Drohnensteuerung nicht so ganz rüberkommt.
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Die Rätsel: Meist easy, manchmal aber auch purer Stress
Rein spielerisch bleibt Observation überschaubar. Scannen, verbinden, Türen öffnen, dazu einige Aufgaben, die durch das Nachzeichnen von Mustern, dem richtigen Einstellen von Parametern oder Gedächtnis-Rätseln gelöst werden müssen. Da die aber immer ein bisschen anders aussehen und sich perfekt in die Story und die Stationsumgebung einfügen, wirkt das nie langweilig.
Für zusätzliche Spannung sorgt auch die Tatsache, dass diese Rätsel zuweilen auch unter Zeitdruck gelöst werden müssen, ohne dass sie vorher erklärt werden. Wenn wir etwa einen plötzlich herausgehauenen 10 stelligen Zahlencode eingeben sollen, weil wir Gefahr laufen, ein Modul zu verlieren und im Hintergrund Emma stresst, sorgt das auch beim Spieler für erhöhten Blutdruck.
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Geniale Story (Achtung: Spoiler) und ein undurchsichtiger Held
So ist Observation spielerisch zwar keine „Sternstunde“ – um mal im Bild zu bleiben, aber durchaus solide mit einigen schönen, wenn auch seltenen Highlights. Was für sich alleine aber noch kein Grund wäre, das Spiel zu feiern. Dafür ist aber die Story mal so richtig gut geworden, die mit einigen fetten Überraschungen aufwartet. Wer davon jetzt nichts hören will, spult bitte etwas vor – Achtung, Spoileralarm!
Wie zum Teufel ist unsere Raumstation zum Beispiel schlagartig in die Nähe des Saturn geraten, wo wir doch eigentlich gerade auf Höhe von Houston sein sollten? Was hat es mit dem schwarzen Schleim und dem furchtbaren Lärm auf sich, der uns ab und zu verrückt macht, um dann ganz plötzlich wieder abzubrechen? Und wer versucht da Kontakt zu uns aufzunehmen? Und warum? Und in welcher Sprache?
Und auch SAM sorgt für Spannung, dessen Rolle mit zunehmendem Spielverlauf immer undurchschaubarer wird. Ist er tatsächlich nur das neutrale Helferlein? Oder hat er einen Auftrag? Und wenn ja: von wem? Steckt er hinter dem ganzen Schlamassel? Ist er etwa so intelligent, dass er auf eigene Faust arbeitet?
Da sitzt man dann manchmal einfach nur völlig überrascht und konsterniert da und denkt sich WTF! Da merkt man einfach, dass die Entwickler von No Code – von denen ja auch das genial gute „Stories Untold“ stammt, absolute Meister sind, wenn es um gute Geschichten und interessante Figuren geht.
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Sound aus dem Kino und gute (Ton)Schauspieler
Auch die “schauspielerische” Leistung der Darsteller in Form einer genial guten Synchronisation ist beeindruckend. Zusammen mit dem auch ansonsten erstklassigen Sounddesign des Spiels und der detaillierten Grafik formt sich so eine unglaublich realistische Atmo, die der eines guten Films in nichts nachsteht. Übrigens gibt’s das Game ausschließlich in englischer Sprache, zumindest deutsche Untertitel sollten dann zum Release nachgereicht werden. Damit sollte dann jeder klar kommen – auf Englisch wirkt das eh viel besser.
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Fazit
Nach Stories Untold liefert No Code hier erneut eine einzigartige Spielerfahrung ab, die durch ihre dichte, überzeugende Atmo, die spannende Story und ihre großartigen Figuren überzeugt. Dass das Spielerische an sich dann ab und zu etwas zu kurz kommt, ist da gar nicht weiter dramatisch. Wer Filme wie Kubricks 2001: Odyssey im Weltraum mag – der laut Entwickler dann auch als Inspiration diente – der wird Observation garantiert lieben.
Game: Observation Genre: Sci-Fi-Adventure Release: 21.05.2019 (PS4, PC) Entwickler/Publisher: No Code / Devolver Digital USK: k.A. Sprachausgabe/Texte: Englisch/Deutsch Webseite: https://www.observationgame.com/ Wertung: 9 von 10
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