eFootball Pro Evolution Soccer 2020

(Copyright: Konami)

Audio/Podcast zum Gamecheck:

 Es soll ja Leute geben, die glauben, dass so Sachen wie „fallende bunte Blätter“ oder sinkende Temperaturen den Herbst ankündigen. Alles romantischer Quatsch, wissen wir Gamer: Herbst ist, wenn die neuesten Versionen von Fifa und Pro Evo erscheinen. Den Auftakt zum ewigen Wettstreit um die Krone der Fuppes-Games macht – wie schon in den Jahren zuvor – wieder Pro Evo. Das in diesem Jahr mit einem neuen Namensungetüm kommt: eFootball Pro Evolution Soccer 2020 heißt das Teil nun ganz offiziell. Damit will Konami wohl klar machen, dass man sich zukünftig im Onlinebereich breiter aufstellen will. Ob sich außer dem Namen sonst noch was geändert hat – und ob Pro Evo… Verzeihung, ich meinte natürlich eFootball Pro Evolution Soccer 2020… damit eine Chance haben wird, gegen das demnächst erscheinende Fifa 20 zu bestehen, das soll der folgende Test klären.

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Die Lizenzen

Beginnen wir mit den leidigen Thema Lizenzen – seit jeher dominierte da ganz klar Fifa, schon allein, weil die Bundesliga 1 -3 in Originalbesetzung im Programm haben. Daran hat sich auch in diesem Jahr bei Pro Evo nicht dramatisch viel geändert. Konami konnte aber immerhin die Bayern samt Allianzarena ins Boot holen. In dem dann aber nur noch Schalke 04 und Bayer Leverkusen als weitere deutsche Vereine sitzen, mehr ist da nicht. Und ich meine… Leverkusen. Wer bitte spielt denn freiwillig mit Leverkusen? Dafür hat Pro Evo   außerhalb Deutschlands schon einiges zu bieten: Zum Beispiel die Ligen in England, Italien oder Spanien, dazu die ersten Ligen aus der Schweiz, aus Portugal, Belgien, den Niederlanden, Russland, der Türkei und einiges aus Südamerika.

Und auch bei den Vereinsmannschaften finden sich – neben den Bayern, die jetzt sogar Platin-Partner von Konami sind – einige weitere Highlights. Dazu gehören sicherlich der FC Barcelona, Arsenal, Manu, Inter Mailand, Monaco, aber vor allem auch Juventus Turin samt Cristiano Ronaldo, die sich exklusiv an Pro Evo gebunden haben. Was dazu führt, dass Juve bei Fifa dann notgedrungen unter dem Fantasienamen „Piemonte Calcio“ auflaufen muss.

Das ist zwar bitter für EA, aber insgesamt nur ein Nadelstich. Schwerer dürfte da schon wiegen, dass Konami sich auch die Rechte an der Fußball EM gesichert hat. Da wird es dann im nächsten Jahr ein kostenloses DLC geben, mit über 50 Original-Mannschaften, Trikots und Wappen. Trotz aller Verbesserungen in diesem Jahr aber bleibt das Lizenzgerüst bei Pro Evo löchrig und ist für deutsche Gamer eher weniger attraktiv. Da hilft nur selber patchen.

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Entscheidend ist auf dem Platz

Aber – entscheidend ist ja nun auf dem Platz – hat übrigens wer gesagt? Nein, ausnahmsweise mal nicht der Kaiser oder Loddar, sondern Adi Preißler, 1956/57 Deutscher Meister mit dem BVB. Aber das nur nebenbei, falls ihr es mal zum Jauch auf den Stuhl schafft. Wäre doch eine schöne Millionenfrage.

Also, auf dem Platz. Da hatte Pro Evo ja bisher immer eine sehr gute Figur gemacht. Zwar hatte Fifa da in den letzten Jahren gut aufgeholt, aber trotzdem galt die Regel: Lizenzen und das Nebengetöse um den Platz ist Fifa-Land, aber wer richtig Fußball spielen will, ist bei Pro Evo besser aufgehoben. Gilt das dieses Jahr auch noch? Ich denke schon. Konami hat hier mit zarter Hand an den richtigen Stellen nachgebessert. Zu den größeren Neuerungen gehören die neuen Finesse Dribblings, mit denen ihr mit Hilfe des rechten Analogsticks die Gegner schwindelig spielen könnt -was allerdings etwas Übung erfordert.       

Ebenfalls neu und gut sind die Pass-Finten. Pass antäuschen und dann in eine andere Richtung kicken – das bringt weitere Variationen in den Spielaufbau und sorgt immer wieder für überraschte Gegner. Es ist schon nett, was Konami da auffährt, das Spielgefühl auf dem Platz wird dadurch noch etwas realistischer. Auch dadurch, dass man auch etwas Tempo aus dem Spiel genommen, das Passspiel insgesamt etwas fehleranfälliger gemacht und die Ballannahmen leicht überarbeitet hat. Das alles zwingt zu einem geordneteren Spielaufbau – wie im echten Fußball-Leben.

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Spielmodi wie immer

Kommen wir zu den Spielmodi und starten mit der Meisterliga, die in den letzten Jahren ja mehr und mehr Staub angesetzt hatte. So richtig Spaß hat die da nicht mehr gemacht. Viel geändert hat sich daran in diesem Jahr leider nichts. Zwar gibt es jetzt mit Matthäus oder Maradona Trainerlegenden als Avatare, die ab und zu auch in Videos auftauchen und in Textboxen unwichtige Entscheidungen fällen, auch wurden die Finanzen aufgewertet, aber letzten Endes wirkt das alles immer noch ziemlich blutleer und künstlich.

Wenig Energie hat Konami auch in den „Be a Legend“ Modus gesteckt. Genau genommen spielt der sich wie im letzten Jahr. Was ja nicht ganz verkehrt ist, da es grundsätzlich immer Spaß gemacht hat, einen eigenen Kicker oder einen bestehenden Spieler an die Weltspitze zu führen. Trotzdem hätte man sich wenigsten die Mühe machen können, Sachen wie das unlogische Bewertungssystem und fehlende Entscheidungsmöglichkeiten zu überarbeiten. Denn abseits des Platzes tut sich noch immer nicht viel, sieht man mal von einigen Textwüsten und Diagrammen ab.

Tja, Und dann noch MyClub. Da finden sich ein paar neue Menüs und Änderungen am Level-System, viel mehr aber auch nicht. Nicht, dass es da keine Baustellen geben würde. Aber ok, mein Ding ist dieser Echtgeld-Tombola-Spielmodus eh nie gewesen, das gebe ich zu. Weswegen ich den auch jetzt nicht näher unter die Lupe genommen habe.

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Technische Stagnation auf hohem Niveau

Technisch stagniert Pro Evo auf hohem Niveau. Außer ein paar neuen Animationen und der dezent überarbeiteten 2018er Licht-Engine hat sich nicht viel getan, aber das ist ok. Auch beim Sound gibt es nicht viel Neues zu berichten: Die Stadionatmo ist ok, die Kommentare nerven immer wieder mal, weil sie entweder völlig deplatziert sind oder mit hohlen Plattitüden daherkommen.

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Fazit

Fazit: Auf dem Platz macht Pro Evo immer noch eine verdammt gute Figur, die spielerischen Änderungen sind fast durchweg gelungen. Die notwendigen Änderungen bei den Spielmodi aber hat sich Konami auch in diesem Jahr wieder verkniffen und auch bei der Inszenierung abseits des Platzes tritt das Game auf der Stelle. Und dass schließlich  die Bundesliga fehlt, ist leider für viele immer noch ein Argument gegen Pro Evo. Spielerisch überragend, aber ansonsten mit viel Nachholbedarf.

 

Game: eFootball Pro Evolution Soccer 2020 (aka Pro Evo 2020)

Genre: Fußball-Simulation

Release: 10.09.2019 (PC, PS4, Xbox One)

Entwickler/Publisher: Konami

USK: ab 0

Sprachausgabe/Texte: Deutsch /Deutsch 

Webseite: https://www.konami.com/wepes/2020/eu/de/ps4/

 

Wertung: 8 von 10

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