Mario Kart Tour

(Copyright: Nintendo)

Audio/Podcast zum Gamecheck:

Es ist wieder mal Mario Time. Nach Super Mario Run und Dr. Mario World betritt Nintendo mit dem besten aller Funracer, mit Mario Kart, zum dritten Mal die Bühne der Mobile Games.  Nachdem man mit Super Mario Run noch durchaus punkten konnte, fiel Nintendo mit Dr. Mario World und seiner aggressiven Monetarisierung doch schon unangenehm auf. Hat man daraus gelernt und sich bei der Mario Kart Tour da wieder etwas zurückgenommen? Oder sind bei Nintendo jetzt alle Schranken gefallen? Schauen wir uns die Sache mal an.

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Mario Kart ist Kult!

Mario Kart ist Kult. 1992 das erste Mal auf dem SNES erschienen, gibt es seitdem unzählige Ableger für so ziemlich jede Nintendo-Plattform. Über 100 Millionen Einheiten sind bis heute verkauft worden – damit ist der Funracer eine der erfolgreichsten Rennspielserien aller Zeiten, wohl nur getoppt von EAs Need for Speed. Bei keinem anderen Game kochen die Emotionen derart hoch – vermutlich sind ungezählte Freundschaften und Ehen an diesem Spiel zerbrochen. Wenn man im sicheren Gefühl des Sieges nach nervenzerfetzenden Runden, mit schweißnassen Fingern am Gamepad, kurz vor der Ziellinie noch von einem Pilz weggehauen oder vom Blitz getroffen wird und die Gegner höhnisch grinsend mit dummen Sprüchen an einem vorbeiziehen, geht der Puls schneller auf hundert als ein getunter 911er.

Ja, nirgendwo liegen Freud und Leid näher beieinander, nirgendwo schlägt das Gefühlspendel extremer aus als bei Mario Kart. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis Nintendo das Game auch auf die Mobilgeräte bringt.

 

Gameplay: Grundsätzlich so wie immer

Grundsätzlich ist beim Gameplay der Mario Kart Tour alles Mario Kart geblieben. Auf  knallbunten Pisten jagen fantasievolle Karts, die von Figuren aus dem Nintendo-Universum gesteuert werden, durch Hindernisse und Schikanen, beharken sich unterwegs mit abgefahrenen Items -die ebenso eingesammelt werden wie die obligatorischen Goldmünzen – oder setzen zum Speedtuning ihres eigenen Gefährts ein, um möglichst als erster über die Ziellinie zu kacheln. Soweit alles easy, fun pur.

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Die Steuerung

Im Gegensatz zu den bisherigen Mario-Kart – Versionen müsst Ihr in Mario Kart Tour aber nicht mehr selber Gas geben, bzw. – ihr könnt es nicht mal wenn ihr wollt – Eure Karts fahren von ganz alleine voll Speed. Auch die Bremsen wurden kurzerhand abmontiert – kosten ja eh nur wertvolles Gewicht. Über den TÜV würde das Game bei uns schon mal nicht kommen.

So könnt Ihr euch dann ganz darauf konzentrieren, die Karts per Finger-Swipe gekonnt um die Kurven schliddern zu lassen. Anfänger lassen die Drifts weg, berauben sich dann aber um einen Großteil des Spaßes. Außerdem werden gekonnte Drifts mit Extra-Boosts belohnt. Es dauert zwar eine Weile, bis man sich an die Art der Steuerung gewöhnt hat, aber mit der Zeit geht das ganz ordentlich. Trotzdem ist die Touchsteuerung um einiges ungenauer und schwammiger als die mit dem Gamepad.

Blöd ist dabei, dass das Smartphone beim Spielen hochkant gehalten wird, so dass man kaum sieht, was links und rechts passiert. Wie gut, dass man die Strecke ohnehin nicht verlassen  oder irgendwo runterfallen kann, da eine unsichtbare Bande die Piste begrenzt – die allerdings auch die beliebten Abkürzungen verhindert. Ebenfalls suboptimal: Items werden durch einen Tipp auf den Screen abgeschossen. Was dazu führt, dass man die beim wilden Lenken oft aus Versehen vergeudet.

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Neues von den Itemboxen und der Streckenwahl

Eine weitere Neuerung findet sich bei den Itemboxen, die über die Strecke verteilt sind. Schafft man es, gleich drei davon auf einmal einzusammeln, ist Partyzeit. Ja, das heißt tatsächlich offiziell Partyzeit. Dann seid ihr für kurze Zeit unverwundbar und dürft die Items beliebig oft einsetzen. Und wenn wir schon bei den Items sind: Da gibt es jetzt auch neue wie den Maxi-Pilz, außerdem hat jeder Fahrer ein ganz individuelles an Bord.

Anders als in den vorangegangenen Mario-Kart-Versionen könnt ihr in Mario Kart Tour die Strecken nicht frei wählen, sondern müsst sie in einer vorgegebenen Reihenfolge absolvieren. Einmal absolvierte Pisten dürft Ihr aber jederzeit noch mal fahren, etwa, um euren Punkterekord zu verbessern, weitere Goldmünzen zu sammeln oder das Maximum an Sternen herauszuholen.

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Money, money, money

Womit wir bei den Spiele-Währungen sind. Goldmünzen werden ausschließlich auf der Strecke gesammelt. Die benötigt Ihr zum Kauf neuer Charaktere und Boni. Sterne gibt es für Erfolge; gebraucht werden die, um neue Strecken und Cups freizuschalten. Anders als Goldmünzen können die aber auch als Sternentickets im Shop gekauft werden.

Und dann sind da noch die Rubine. 20 davon bekommt Ihr für das erstmalige Durchspielen eines Cup, heißt: Ihr könnt nicht unendlich viele davon im Spiel sammeln. 5 braucht ihr, um die „Röhre zu zünden“, die neue Fahrzeuge, Gleiter und Fahrer enthält. Was Ihr da bekommt, ist reine Glückssache  – das ist nichts anderes also als eine dieser verhassten Lotto-Lootboxen.

Ja, und wie soll ich sonst an die Rubine kommen? Ihr ahnt es: Die gibt es gegen Echtgeld zu kaufen. Und das zu wahrhaft unverschämten Preisen. So kosten 3 Rubine satte 2,29 Euro – ihr erinnert euch: 5 braucht Ihr für eine Ziehung der Lottoloot aka Röhre. Ihr könnt auch ein Paket mit 135 Rubinen erwerben – für schlappe 74,99 Euro. Schäm Dich, Nintendo.

Das ist aber noch nicht alles. Da gibt es nämlich auch noch den Gold-Pass für 5,49 monatlich, der den Zugriff auf spezielle Missionen und auf die 200 ccm-Klasse freigibt, die ansonsten gesperrt bleibt. Aber Nintendo bekommt den Hals einfach nicht voll und offeriert zusätzlich noch für jede Tour – so heißt die Sammlung mehrerer Cups – ein Spezialpaket. Bei der New York Tour beispielsweise gibt es für 21,99 dann 45 Rubine, Mario als Piloten und fünf Sternentickets. Auch wenn ich mich wiederhole: Schäm Dich, Nintendo.

Da muss man vorsichtig sein, wenn man sein Smartphone mal an Kinder zum Spielen gibt. Wenn man da die Ingamekäufe nicht auf seinem Gerät gesperrt hat, kann das so richtig teuer werden. Und das von einem Publisher, der bisher für seine Familienfreundlichen Spiele bekannt war. Schäm Dich, Nintendo. Echt jetzt.

Na klar, man kann die Mario Kart Tour auch spielen, ohne Geld auszugeben. Zwar nicht mit allen Features, und es dauert länger, aber es geht. Und macht auch durchaus Laune. Aber diese permanenten, aggressiven Monetarisierungs-Versuche sind völlig daneben und fast schon unverschämt.

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Game selber ist ok

Dabei ist das Game an sich nicht schlecht, es hat trotz allem den typischen Mario-Kart-Flair. Es gibt massig bekannt-beliebte Kurse und dazu einige neue, es sieht sehr ordentlich aus und hört sich auch gut an und auch die Steuerung bekommt man irgendwann auf die Kette. Nur schade, dass es noch keinen Multiplayer und damit keine direkten Duelle gegen Freunde gibt; die sollen dann später nachgereicht werden.

 

Fazit

Fazit: Mario Kart Tour macht durchaus Spaß – vor allem, wenn man es mal einfach zwischendurch fährt und der permanenten Versuchung durch die Shops widerstehen kann. Die Dreistigkeit aber, mit der Nintendo versucht, den Spielern das Geld aus der Tasche zu ziehen, hinterlässt dabei aber einen faden Nachgeschmack.

 

Game: Mario Kart Tour

Genre: Funracer

Release: 25.09.2019 (Android, iOS)

Entwickler/Publisher: Nintendo

USK: ab 0

Sprachausgabe/Texte: - /Deutsch 

Webseite: https://mariokarttour.com/de-DE

 

Wertung: 8 von 10 (für das Spiel selber, ohne die Finanzen)

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