(Copyright: Respawn/EA)
Audio/Podcast zum Gamecheck:
1982 erschien das erste Star-Wars-Game, und zwar für den Atari 2600 und die Intellivision. „The Empire Strikes Back” hieß das und kam von „Parker Brothers“. Wenn ich richtig gezählt habe, wurden seitdem 88 weitere Sternenkrieger-Spiele veröffentlicht, inklusive den Lego-Games und einem digitalen Star Wars Monopoly; eine Menge Holz also. Was in den letzten Jahren aber definitiv fehlte, war eine richtig fette Solo-Kampagne. Seit Unleashed wurde Solo mehr und mehr zum hingerotzten Kurzzeitvergnügen, wenn es überhaupt einen Single-Player-Modus gab – siehe zuletzt Battlefront 2. Daher war auch Skepsis angebracht, als EA Star Wars Jedi – Fallen Order ankündigte. Mit der Realisierung war Respawn Entertainment beauftragt worden, die mit Titanfall oder Apex Legends ja nun nicht unbedingt Meisterwerke des Solo-Spiels abgeliefert hatten. Ist ihnen das beim neuen Star Wars Game besser gelungen?
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Story: Kein Spoileralarm für den Film
Mit dem am 19. Dezember bei uns in die Kinos kommenden Film „Star Wars – Die Aufstieg Skywalkers“ hat „Jedi-Fallen Order“ nichts zu tun. Ihr könnt also beruhigt das Game zocken, ohne dass da irgendwie Leinwandtechnisch gespoilert werden würde – das schon mal vorweg.
„Jedi -Fallen Order“ spielt zwischen dem dritten und vierten Teil der neunteiligen Saga. Kanzler Palpatine hatte mit der berühmten Order 66 die Auslöschung der Jedi befohlen und nicht viele von ihnen überlebten die darauf folgende Vernichtungswelle. Einer der Glücklichen ist der junge Padawan Cal Kestis (verkörpert übrigens von Cameron Monaghan, bekannt aus Shameless und Gotham), der sich seitdem seit 5 Jahren auf dem Industrieplaneten Bracca als einfacher Arbeiter versteckt.
Dann aber droht sein Kollege zu verunglücken und er muss seine geheimen Jedi-Kräfte einsetzen, um ihn zu retten. Die Aktion bleibt auch den imperialen Machthabern nicht verborgen, die daraufhin beginnen, Jagd auf den jungen Jedi zu machen. Am Ende einer actionreichen Verfolgungsjagd auf Bracca scheint das Ende gekommen, als die dunkle „Zweite Schwester“ Cal zum Duell stellt. Dann aber kommt in letzter Sekunde doch noch unerwartete Hilfe. Die neuen Verbündeten haben einen Plan. Für den sie aber Cals Hilfe brauchen – denn nur ein Jedi kann es mit dem Imperium aufnehmen.
Eine erste Spur führt zum versteckten Planeten Bogano, wo Cal eine erste Prüfung bestehen muss und am Ende ein geheimnisvolles Hologramm (oder besser: „Holokron“) mit einer Botschaft findet.
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Ist der süüüüüß!
Ihm zur Seite während der rund 15-20 stündigen Kampagne steht der kleine Droide BD-1. Anfangs kartografiert er für euch die Umgebung, verteilt Gesundheitspacks oder manipuliert elektrische Anlagen, später dann greift er auch in Kämpfe ein, so gut er kann. Der mehr und mehr menschlich wirkende Robo-Sidekick ist einer der großen Sympathieträger in dem Spiel, seine immer enger werdende Beziehung zu Cal wärmt das Herz. Lediglich Greez Dritus, Käptn der Mantis, dem Raumschiff, mit dem ihr euch zwischen den Planeten des Games bewegt, will sich nicht so recht mit dem mechanischen Helferlein anfreunden. Vor allem, weil der Ölflecken auf sein empfindliches Sofa macht.
Auch wenn die Idee mit einer Helden-Robo-Freundschaft vielleicht nicht mehr ganz frisch ist – Stichwort Titanfall 2 – so ist dieses ungleiche Paar doch eine echte Bereicherung für das Spiel. Das auch sonst einiges zu bieten hat.
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Zzzzzzimmmmm!
So zum Beispiel die Lichtschwertkämpfe, die zu den absoluten Highlights des Games gehören. Einfach nur wie blöd auf die Angriffstaste zu hämmern bringt da gar nichts, da seid ihr schneller tot als ihr sagen könnt „Ich bin dein Vater“. Hinzu kommt, dass jeder Gegnertyp – und davon gibt es eine ganze Menge – ein anderes Vorgehen verlangt. Und das muss man erst einmal rausbekommen. Oft kommt es da auf das richtige Timing an: Die Purge Trooper mit ihren brizzelnden Vibrolanzen müsst ihr zum Beispiel sekundengenau auskontern, die Schüsse der Storm Trooper im richtigen Augenblick mit eurem Lichtschwert zurückschicken.
Ab der zweiten von vier Schwierigkeitsstufen sind die Kämpfe durchaus anspruchsvoll; bei falschem Timing oder falscher Taktik beißt ihr schnell ins Gras, Lebenspunkte regenerieren nicht, sondern müssen durch seltene Stimpacks aufgefüllt werden. Der Bildschirmtod ist vor allem ärgerlich, weil a) die festen Speicherpunkte manchmal weiter auseinanderliegen und freies Speichern nicht möglich ist und b) ihr dann alle Erfahrungspunkte seit dem letzten Skillpoint verliert. Die gibt’s nach dem Respawn erst zurück, wenn ihr den Gegner erledigt, der euch getötet hat – Dark Souls lässt grüßen.
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Möge die Macht mit Euch sein!
Schusswaffen sind zwar für euch tabu, aber ihr könnt in den Kämpfen natürlich auch die Macht einsetzen, also eure speziellen Jedi-Kräfte. Anfangs sind die noch überschaubar, weil Cal bei der Auslöschung einen Teil von ihnen verloren hat, aber kein Problem: Für erledigte Gegner gibt’s XP, die ihr wiederum in Skillpunkte investieren könnt. So lernt ihr dann zum Beispiel den Schlag über Kopf oder den Lichtschwertwurf, lasst Feinde durch die Luft schweben oder verbessert Euren Machtstoß. Zusammen mit dem Lichtschwert-Ballett ergeben die Möglichkeiten der Macht ein Vielzahl von taktischen Vorgehensweisen, um die kurzen, aber knackigen Gefechte siegreich zu überstehen.
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Macht macht Rätsel leicht
Die Macht setzt ihr auch bei den moderaten Rätseln ein, bei denen man sich schon etwas anstrengen muss, ohne dass die aber jetzt irgendwo unfair schwer wären. Hier mal Objekte verlangsamen, da etwas mit Hilfe der Macht verschieben oder einen Stromkasten manipulieren. Und wer gar nicht weiter kommt, der kann sich auch kleine, wenn auch recht vage Hinweise geben lassen.
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Mach mir die Lara
Ungewöhnlich groß ist der Anteil an artistischen Klettereinlagen, die schwer an Uncharted, Assassins Creed oder die späten Tomb Raider-Folgen erinnern, ohne ganz deren Präzision zu erreichen. Immer wieder müsst ihr euch eine Route die Wände empor oder über Abgründe suchen, wo auf den ersten Blick gar keine ist. Stürzt ihr dabei ab – was gerade am Anfang recht häufig passiert – ist das aber kein Drama; meist könnt ihr es direkt an diesen Stellen noch einmal versuchen, ohne etwas zu verlieren.
Die Welten, die ihr frei erkunden könnt, sind schön unterschiedlich gestaltet, jeweils mit einer eigenen, bizarren und meist feindlichen Tierwelt und verschachtelten Arealen über mehrere Ebenen. Oftmals lassen sich manche Gebiete anfangs nicht erreichen, weil euch noch die passenden Fähigkeiten dazu fehlen – wie etwa der Wandlauf; da lohnt es also, später noch einmal zurückzukehren – das klassische Metroidvania-Prinzip also.
Die Item-Sammelei ist dabei aber eher weniger motivierend. Die meisten Fundgegenstände in den Kisten sind kosmetischer Natur wie etwa der Xte andersfarbige Poncho. Eher selten sind da brauchbare Sachen wie Lichtschwertteile oder Story-Geheimnisse.
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Technik die begeistert
Technisch ist Fallen Order eine runde Sache. Auf meiner PS4 Pro gefielen mir vor allem die vielen Details auf den Planeten und die sauberen Animationen beim Klettern und in den Kämpfen. Dabei überzeugten mich auch die Physik-Effekte, Objekte und Körper fielen und flogen stets korrekt. Und wenn dann mal ein gigantisches Raumschiff über euren Köpfe schwebt oder sich ein Blick auf einem Planeten bis zum Horizont erstreckt, dann ist man schon gerne mal schwer beeindruckt.
Der Sound ist – wie bei allen Star Wars Games – eh über jeden Zweifel erhaben, mit tollem Original-Orchestersound, fetten Effekten und guten deutschen Sprechern – so muss das.
(Copyright: Respawn/EA)
Fazit
Meine anfänglichen Bedenken waren überflüssig. Fallen Order ist zwar jetzt nicht perfekt, aber dafür ein durch und durch schönes Solo-Abenteuer mit fordernden Kämpfen, einer guten Story, viel Abwechslung und einer gelungenen Star Wars Atmo. Der Mix aus Tomb Raider, Uncharted, Dark Souls und Metroidvania im Star Wars-Kostüm geht auf – nicht nur für Star Wars Fans ist das beste Unterhaltung mit nur kleinen Schönheitsfehlern.
Game: Star Wars Jedi – Fallen Order Genre: Solo-Action-Adventure Release: 15.11.2019 (PC, PS4, Xbox One) Entwickler/Publisher: Respawn Entertainment / EA USK: ab 16 Sprachausgabe/Texte: Deutsch /Deutsch Webseite: https://www.ea.com/de-de/games/starwars/jedi-fallen-order Wertung: 8 von 10