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Audio/Podcast zum Gamecheck:
1999 erschien das Echtzeit-Strategiespiel „Age of Empires 2“ und trat die bisherigen Throninhaber Star Craft und Command & Conquer 3 mal eben in die Tonne. In den Jahren darauf folgten noch vier Erweiterungen – die letzte 2016 – und machten die Sache rund. Die zwischendurch erschienene HD-Edition dagegen hätte man sich sparen können – denn: mehr als HD war da wirklich nicht drin. Die Ankündigung einer „Definitive Edition“ war da überfällig. Auch, weil es die für den ersten Teil bereits im letzten Jahr gab, mit Szenario-Editor, neuen Komfortfunktionen, gesprochenen Kampagnentexten, aufgeräumten Interface und natürlich verbesserter Technik – aber eben leider auch mit einigen alten Schwächen und technischen Problemen. Macht es die Definitive Edition der Version 2 da besser?
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Für die Spätgeborenen: Darum geht‘s
Das Echtzeit-Strategiespiel knüpft spielerisch an den Vorgänger an und liegt zeitlich irgendwo im Mittelalter, zwischen dem „Ende Roms“ und der Entdeckung Amerikas. Mit den – Achtung, längere Aufzählung – Briten, Byzantinern, Chinesen, Franken, Goten, Japaner, Kelten, Mongolen, Persern, Sarazenen, Teutonen, Türken und Wikingern sind insgesamt 13 Völker in Basisversion des Spiels vertreten. In fünf Kampagnen schlüpft der Spieler in die Rollen von William Wallace, Johanna von Orleans, Saladin, Dschingis Khan und Friedrich Barbarossa.
Jede Kampagne wiederum besteht aus sechs Szenarien – es gab also schon damals einiges zu tun. Ziel des Spiels ist es, erst einmal eine eigene Wirtschaft auf die Beine zu stellen, so dass Bevölkerung und das Land wachsen können. Dafür braucht man die Rohstoffe Holz, Stein, Gold und Nahrung. Durch friedlichen Handel mehrt man seinen Reichtum. Außerdem entwickelt man neue Technologien und Gebäudetypen – das klassische Aufbauspiel also.
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Fight!
Spätestens wenn dann die Rohstoffe knapp werden und auch das letzte Fleckchen Land besiedelt ist, starten die kriegerischen Auseinandersetzungen. Sofern man sich rechtzeitig eine schlagkräftige Armee aufgebaut hat. Die Kämpfe funktionieren nach dem Papier-Stein-Schere-Prinzip. Die Armeen gliedern sich in Nahkämpfer, Fernkämpfer, Kavallerie, Schiffe und Belagerungswaffen, jeweils wieder unterteilt in verschiedene Einheiten und Rüstungstypen. Da ist also einiges an Taktik und Planung gefragt, will man siegreich aus einer Schlacht hervorgehen.
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Mehr Inhalt
In den folgenden Jahren kamen dann noch vier Erweiterungen, die aus dem ohnehin schon umfangreichen Game ein wahres Umfang-Monster machten. So brachte allein „The Conquerers“ 2001 fünf weitere Völker plus vier Kampagnen sowie zahlreiche neue Technologien und Einheiten. Ähnlich groß waren die Mitbringsel von „The Forgotten“ von 2013, „The African Kingdoms“ von 2015 und „Rise of the Rajas“ von 2016, das in Südostasien angesiedelt ist.
Die Definitive Edition hat jetzt nicht nur das Hauptspiel, sondern auch noch alle vier Erweiterungen mit im Gepäck. Und legt mit den Bulgaren, den Litauer, den Kumanen und den Tataren selber noch einmal vier neue Zivilisationen plus die entsprechenden, jetzt deutlich besser ausgearbeiteten und zeitgemäßeren Kampagnen oben drauf. So wird aus dem Umfangmonster dann ein… na ja… Mega Umfang Monster mit unglaublichen 35 spielbaren Völkern. Dabei passen sich die neuen Inhalte perfekt ins Spiel ein und wirken kein bisschen aufgesetzt – so dass man sich anfangs fragt, ob die nicht schon immer dabei gewesen waren und wir die nur nicht bemerkt haben.
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Mehr Technik, mehr von allem
Die Entwickler von Microsoft haben aber nicht nur den Inhalt gepimpt, sondern auch an der Technik geschraubt. So wurde zum Beispiel die Gegner-KI generalüberholt und agiert jetzt deutlich schlauer als früher. Vor allem wurde dabei das größte Ärgernis beseitigt: Auch die Computergegner müssen jetzt erstmal eure Einheiten entdecken, bevor sie angreifen, statt wie früher das schon einfach so zu wissen. Danke dafür.
Und auch beim Handling und beim Interface wurde einiges bereinigt, das damals noch den Spielverlauf unnötig verkomplizierte. Da werden zum Beispiel Kampagnenziele eingeblendet, wird der Ackerbau automatisiert oder militärische und zivile Einheiten getrennt erfasst.
Kein Wunder, dass schließlich auch technisch einiges passiert ist. Da wurden Sounds und Musikstücke komplett neu überarbeitet, Animationen verbessert und Zoomstufen eingebaut. Die Grafik musste sogar von Grund auf neu gemacht werden, da nach dem Ende des ursprünglichen Entwicklerstudios, Ensemble Studios, die Original-Assetts auf magische Weise verschwunden waren. Klar, man sieht da schon, dass das Original 20 Jahre auf dem Buckel hat; im Vergleich zur Urfassung aber ist das ein Riesenschritt nach vorne, der alten Age of Empires Veteranen die Tränen der Rührung in die Augen treibt.
Was ist sonst noch neu? Nun, da sind zum Beispiel zeitgemäße Social Media Features, um eigene Spielsitzungen zu teilen oder anderen beim Zocken zuzuschauen, ein verbesserter Multiplayer mit Ranking, Clans und eben einem Zuschauermodus, der aber gerade zum Release noch einige Probleme machte und einiges mehr.
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Fazit
Trotz aller Verbesserungen merkt man Age of Empires 2 sein Alter doch an – vor 20 Jahren steckten Echtzeit-Strategiespiele eben noch in den Kinderschuhen, da hat sich in der Zwischenzeit einiges getan – auch was Tempo und Spielkomfort angeht. Und trotzdem versprüht dieses überarbeitete, fette Gesamtpaket auch heute noch seinen unwiderstehlichen Charme. Wahre Qualität ist eben zeitlos gut und macht auch heute noch richtig Spaß – nicht nur den Fans.
Game: Age of Empires 2 Definitive Edition Genre: Echtzeit-Strategie Release: 14.11.2019 (PC (Windows 10)) Entwickler/Publisher: Microsoft USK: ab 12 Sprachausgabe/Texte: Deutsch /Deutsch Webseite: https://www.ageofempires.com/ Wertung: 8 von 10