(Copyright: 4A Games)
Audio/Podcast zum Gamecheck:
Die Games der Metro-Reihe – also Metro 2033, Metro Last Light und Metro Exodus, die auf den Romanen von Dmitri Glukhovski basieren – gehören zu den Klassikern unter den Ego-Shootern. Besonders in Sachen beklemmend düsterer Atmosphäre und postapokalyptische Endzeitstimmung macht ihnen kaum ein anderes Game etwas vor, sie konnten aber auch technisch überzeugen. Nach den Erstausgaben der ersten beiden Teile 2010 bzw. 2013 gab es dann 2014 sogenannte Redux-Fassungen von 2033 und Last Light, grafisch und spielerisch aufpolierte Versionen für PC, PS4 und Xbox One, die unter dem Namen Metro Redux dann als Bundle erschienen. Und eben dieses Metro-Redux wurde nun erneut aufgelegt, dieses Mal aber für die Nintendo Switch. Da drängt sich natürlich die Frage auf: Kann Nintendos Kleine die einstmalige Pixelpracht überhaupt stemmen? Kommt die beklemmende Atmo auch auf dem Minidisplay noch gut rüber? Schauen wir mal nach.
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Lies mal wieder!
Vorweg: Die Bücher von Dmitri Glukhovski, die die Vorlage für die Metro-Reihe bilden, sind absolut lesenswert und auch als recht preiswerte Taschenbücher erschienen. Die Trilogie umfasst die Titel Metro 2033, Metro 2034 und Metro 2035; die Kindle-Ausgabe gibt es bereits für 25 Euro – wenig Geld für 1616 Seiten spannender Unterhaltung und zudem ein guter Einstieg in die Games, die zumindest in 2033 noch oft recht nah am Original sind. Klar, kann man auch spielen ohne die Bücher zu kennen, aber schaut trotzdem mal rein. Tut auch nicht weh, versprochen.
Ach, noch eins: Metro Last Light, der zweite Teil der Metro-Spiele-Reihe, sollte ursprünglich eigentlich auch Metro 2034 heißen, wie die Buchvorlage. Da Last Light aber einen alternativen Handlungsfaden weiterspinnt – basierend auf der tragischen Finalmöglichkeit von 2033 – und dabei Artjom, anders als im Buch, wieder zum Helden macht, hatte man sich entschlossen, den Änderungen Rechnung zu tragen und einen anderen Namen zu wählen. Das wollte ich nur eben noch schnell los werden. Nerdwissen und so.
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Metro 2033 – darum geht’s
Für alle, die nun weder die Bücher gelesen noch 2010/2013 die Originale oder ein Jahr später die Redux-Versionen gespielt haben, hier mal eine kurze Zusammenfassung, worum es bei Metro Redux eigentlich geht.
Metro spielt – überraschenderweise – im Jahr 2033. Die Erde war 20 Jahre zuvor komplett durch einen Atomkrieg verwüstet worden. Na ja, zumindest glauben die Leute das da noch, im dritten Teil, Metro Exodus, folgt da eine überraschende Wendung. Aber zurück zu Redux. In Moskau haben sich die wenigen Überlebenden in die Metro zurückgezogen und hausen dort in den unterirdischen Stationen und Tunneln.
Held des Spiels ist der junge und recht schweigsame Artjom. Im ersten Teil, Metro 2033, macht er sich auf eine gefährliche Reise durch die Unterwelt, um auf Geheiß eines Rangers namens Hunter in der Station Polis einen gewissen Miller zu finden, um ihm von den schwarzen Schattenwesen zu berichten, die in den Tunneln leben und mit ihren Psychokräften den Menschen den Verstand rauben. Weil Artjom als einer der wenigen immun gegen die Psychospielchen der Schwarzen ist, ist es an ihm, die Unterwelt zu retten. Allerdings fast immer in Begleitung von schlagkräftigen KI-Kollegen.
2033 hatte schon vor 10 Jahren alles, was man von einem dystopischen Endzeitgame erwarten durfte: Blutgeifernde Mutanten, tanzende Taschenlampenkegel in verlassenen düsteren Tunneln, die erkundet werden wollen, verzweifelte, vor sich hin vegetierende Überlebende, knappe Munition, Schleicheinlagen, feindlich gesinnte Faschisten und Kriminelle, schnelle Wechsel zwischen subtilem Horror und brachialer Action, und das alles untermalt von einer nervenzerfetzenden Soundkulisse.
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Metro Last Light – darum geht’s
Metro 2033 hatte dann zwei mögliche Enden – ein versöhnliches und ein tragisches, letzteres wie im Roman. Egal aber, welches ihr wählt, die Fortsetzung Metro Last Light macht mit der tragischen Version weiter. Anders als in der Buchvorlage aber ist – wie schon erwähnt – wieder Artjom der Held, der im Roman da nur noch eine Statistenrolle hat.
In Last Light tauchen die besiegt geglaubten Schwarzen wieder auf. Dazu kommen politische Gruppierungen wie Neofaschisten, die Alt-Kommunisten und so einige andere, die für zusätzlichen Zündstoff sorgen. Und dazwischen wieder mal all die, die einfach nur überleben wollen. Spielerisch setzte Last Light aufs selbe Pferd wie 2033, lediglich das Schleichen hat hier etwas mehr Gewicht und funktioniert auch besser als im Vorgänger, ohne dass Metro Last Light nun aber einen auf Splinter Cell machen würde.
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Die Redux-Versionen von 2104
In der 2014 erstmals erschienenen Redux-Version wurde vor allem das ältere 2033 mit einer neuen Engine und angepasster Steuerung auf das Niveau von Last Light gehievt. Hinzu kam die Wahl zwischen Survival- und Spartaner-Modus, der hammerharte Ranger-Modus war schon von Beginn an frei geschaltet, verbesserte KI und Grafik, alle DLCs gibt’s obendrauf plus einige andere Sachen mehr. Da hatte sich also einiges getan.
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Die Switch-Version
Das alles bringt dann auch die Switch-Version mit – es ist echt beeindruckend, wie verdammt gut Metro auch auf der Nintendo-Konsole aussieht, da ist das ein echter Vorzeigetitel. Einige Abstriche gibt es aber trotzdem: So muss man mit einer Auflösung von 720p und 30 fps leben, zudem ist das Bild besonders mobil auf dem kleinen Bildschirm recht dunkel. Was bei einem Spiel, dass die meiste Zeit im Dunkeln spielt, schon störend ist. Dazu haben die Entwickler aber einen Patch versprochen – warten wir es ab. Ansonsten aber alles gut: Die Ladezeiten sind moderat, die Steuerung ok (solange ihr mit dem Pro Controller spielt und nicht versucht, mit den da doch wenig präzisen Joy-Cons herumzufuchteln), die – wie gesagt bis auf das Helligkeitsproblem – richtig gute Grafik läuft stets flüssig.
Was mir persönlich ja grundsätzlich bei allen Metro-Versionen und – Games auf den Keks geht, ist dieser russische-deutsche Fake-Akzent. Entweder die reden Deutsch oder russisch, aber warum sollten Russen dann deutsch mit einem russischen Akzent sprechen? Völlig sinnlos. Auch wenn die Synchro ansonsten ja erstklassig ist.
Dass Metro nun schon einige Jahre auf dem Buckel hat, fällt erstaunlicherweise kaum auf. Klar, so manches Charaktermodell wirkt schon etwas in die Jahre gekommen, aber da das Game geschickt die Aufmerksamkeit auf Atmo, Action und Story lenkt, ist das gar nicht weiter wild. Es gibt halt Games, die sind einfach zeitlos gut.
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Fazit
Wer bisher keine Möglichkeit hatte, Metro Redux zu spielen, sollte das unbedingt jetzt nachholen. Wenn Ihr allerdings neben der Switch auch eine PS4, eine Xbox One oder einen Spiele PC zu Hause habt, würde ich euch raten, das Versäumte dort nachzuholen. Denn stationär siehts da einfach immer noch besser aus – und mobil ist mir die Switch-Fassung aktuell noch öfter Mal einen Tacken zu dunkel und gerade draußen dann eher schlecht spielbar. Trotzdem: Ein atmosphärisch unglaublich dichter, toller Titel, der in keiner Switch-Sammlung fehlen sollte.
Game: Metro Redux Genre: Ego Shooter Release: 28.02.2020 (Switch), 26.04.2014 (PC, PS4, Xbox One) Entwickler/Publisher: 4A Games / Deep Silver USK: ab 18 Sprachausgabe/Texte: Deutsch /Deutsch Webseite: https://www.deepsilver.com/de/games/metro-redux/ Wertung: 8 von 10