Resident Evil 2

(Copyright: Capcom)

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Capcom hat nach 20 Jahren seinem PS1-Horror-Meilenstein „Resident Evil 2“  ein Remake spendiert. 2015 hatte man das bereits mit dem ersten Teil der Kultserie gemacht, wobei der Erfolg dann aber überschaubar blieb: Nur die Optik wurde damals überarbeitet, es blieben die langen Laufwege, die hakelige Steuerung, die blöde Speicherfunktion und seltsame Bosskämpfe. Der Zahn der Zeit hatte da kein gutes Haar am Zombieschädel gelassen. Die bange Frage aller Fans, die schon so lange auf die Wiedergeburt des gepflegten Schreckens gewartet hatten: Hat Capcom aus den Fehlern damals gelernt? Oder gibt’s das nächste Remake, das niemand wirklich braucht?

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Unverändert: Die Story

Aber keine Angst: Mit dem neuen Resident Evil 2 liefert Capcom ein Remake ab, das seinesgleichen sucht – und hat dabei an den richtigen Stellen nachjustiert. An der Story an sich wurde natürlich nichts verändert. Kurz für die Spätgeborenen, die das Original damals nicht zocken durften oder konnte: Nachdem im ersten Teil die Belegschaft der Spencer Villa mit dem T-Virus infiziert worden und in die Wälder von Racoon City entkommen war, hat die Seuche, die aus Menschen fressgierige Untote macht, nun auch die Stadt selber erreicht. In dieses Szenario geraten eines späten Abends der junge Cop Leon Kennedy und Claire Redfield, die auf der Suche nach ihrem Bruder Chris ist – genau, das ist der aus Teil 1. An einer Zombieverseuchten Tanke vor der Stadt treffen die beiden aufeinander und beschließen, sich ins vermeintlich sichere Polizeireview von Racoon City zu retten.

Aber schon kurze Zeit später werden die beiden wieder getrennt. Gut für den Spieler, der so zwei unterschiedliche, einzeln spielbare Handlungsstränge bekommt, aber schlecht für die beiden, die nun – zumindest die meiste Zeit – solo um ihr Überleben kämpfen müssen. Der Plan also: Raus aus dem Polizeirevier, raus aus der Stadt, und dann im Forschungslabor den Viren-Wissenschaftler stoppen.

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Spieletechnisch ist vieles anders – und auch besser

Spieletechnisch dagegen wurden einige Ecken und Kanten abgeschliffen, ohne die eigentliche Seele des Spiels anzukratzen oder zu sehr vor dem Zeitgeist einzuknicken. So wurde zum Beispiel die starre Deckenkamera durch eine flexiblere Verfolgerkamera ersetzt, könnt Ihr Fenster als Schutz vor eindringenden Zombies mit Brettern vernageln oder im Kampf mit den Untoten als finale Rettungsaktion auch schon mal ein Messer als Nahkampfwaffe einsetzen.

Das Inventar ist noch immer knapp, kann aber ein wenig erweitert werden, gespeichert wird noch immer nur an den raren Schreibmaschinen – allerdings müssen dafür nur noch im knallharten Veteranen-Modus Farbbänder mehr gesammelt werden. Das Leveldesign wurde stellenweise verändert, mancher Raum findet sich ganz woanders wieder – wie auch die Sammelgegenstände zum Teil neue Fundorte haben und die Rätsel gründlich überarbeitet wurden. So zieht der Mix aus Rätseln, vorsichtigem Erkunden und Kämpfen heute mehr denn je.

 

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Großartig: Atmo, Grafik und Sound

Die ohnehin schon düstere Atmo kommt durch die neuen Cutscenes, das großartige Sounddesign und die gründlich neu aufgesetzte Optik, die nicht mit genüsslich zelebrierten Splatter-Effekten spart, noch mal so gut rüber. Flackernde Taschenlampen, Zombies mit weggeschossenem Gesicht, die jetzt auch durch Türen und Wände brechen, um ihre Opfer zu zerfleischen, unheimliche Geräusche, dunkle Räume, der stets knappe Munitionsvorrat – das ist echt nichts für schwache Nerven.

 

Fazit

Danke Capcom, alles richtig gemacht. Das Remake von Resident Evil 2 ist fast noch besser als das Original und liefert packenden Survival Horror vom Feinsten. Keine rasante Popcorn-Action, sondern ein Game, das sich Zeit lässt, mit einem Gespür für Details und dem richtigen Spannungsaufbau. Eine wahrhaft würdige Neuauflage eines großartigen Klassikers.

Game: Resident Evil 2

Genre: Survival Horror

Release: 25.01.2019 (PS4, Xbox One, PC)

Entwickler: Capcom

USK: Ab 18

Sprachausgabe/Texte: Deutsch/Deutsch

 

Wertung: 9 von 10

 

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