(Copyright: 4A Games)
Podcast zum Gamecheck:
„Wenn ich gefragt werde, wie alles anfing, sage ich immer, dass alles begann, als wir zum botanischen Garten gingen“ – so begann 2013 der zweite Teil der Metro-Trilogie, , „Metro: Last Light“, entstanden nach den Romanen von Dmitry Glukhovsky. In den Tunneln der Moskauer Metro, in die sich die Menschen nach der atomaren Katastrophe geflüchtet hatten, tobte der Überlebenskampf – gegen telepathische schwarze Wesen und Neofaschisten – und ein Krieg um einen Waffenbunker.
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Alle guten Dinge sind drei
Nun ist der dritte Teil erschienen – wieder mit Artjom als Helden. Der lebt zwar immer noch in der Metro, aber die geht ihm so langsam aber sicher auf den Sack. Er will einfach nicht glauben, dass „da oben“ in der Welt nichts mehr existiert. Auch wenn ihm das seine Kollegen immer wieder einreden wollen. Aber ok, auch Kolumbus hatte man vor gut 500 Jahren schon erklärt, er könne sich seine Tour nach Indien schenken, die Erde sei ja schließlich eine Scheibe. Artjom lässt sich nicht beirren und schleicht immer wieder nach oben in die verstrahlte, zerstörte Stadt, um nach Funksprüchen zu suchen.
[SPOILER] Und schließlich hat er dann tatsächlich Erfolg. Er trifft – zusammen mit seiner Frau Anna – auf Menschen, die in Dörfern außerhalb Moskaus leben. Alles will ich nun hier aber doch nicht verraten, ihr wollt das Game ja sicher selber noch spielen. Jedenfalls endet die Sache damit, dass Artjom und seine Frau mit ein paar Kumpels eine alte Dampflok namens Aurora entern und sich aufmachen Richtung Osten. Dort soll es die „Arche“ geben, eine Stadt im Untergrund und Hauptquartier des russischen Befehlshabers. Dort, im Ural, will man Antworten bekommen.
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Einmal quer durch Russland
Gut ein Jahr wird die Reise quer durch Russland dauern. Sie führt unter anderem durch die verschneite, frostige Tundra, durch die heißen Steppen am Kaspischen Meer und durch die waldreiche, herbstliche Taiga. Ok, ist nicht gerade der kürzeste Weg, aber einer, der landschaftlich viel Abwechslung bietet. Auch wenn Metro Exodus kein Open-World-Spiel ist – hier wechseln Schlauchlevel mit sehr weiten, offenen Abschnitten – macht die Erkundung der ganz unterschiedlichen Spielewelten verdammt viel Spaß. Dabei solltet ihr aber immer am besten so viel wie möglich erforschen, denn ein späteres Zurück gibt es nicht mehr. Da lohnt es sich dann, nicht nur dem roten Faden der Story zu folgen, sondern sich auch die vielen Nebenquests, die es von den NPCs gibt, anzutun.
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Lass mal stecken
Erneut legt dir Metro wieder ans Herz, nicht wild ballernd durch die Gegend zu rennen – was nicht nur angesichts der Munitionsknappheit und der oft zahlenmäßig überlegenen Mutanten, Monster, Kriminellen und Sektenspinnern eine blöde Idee wäre. Oftmals ist lautloses, gewaltfreies Vorgehen die bessere Wahl. So könnt Ihr dann auch Einfluss auf den Storyverlauf nehmen und vor allem auf das Ende des Games. Bzw. die Enden, denn es gibt gleich mehrere verschiedene davon. Welches ihr zu sehen bekommt, liegt ganz an euch.
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Altbewährtes und Neues
Nicht geändert hat sich an den klasse gemachten Horror-Momenten. Immer wieder steigt ihr beim flackernden Schein eurer Taschenlampe in düstere verlassene Bunker hinab oder durchsucht verfallene Industrieanlagen. Wo ihr dann so manch unangenehme Überraschung erlebt, die Puls und Blutdruck schlagartig in den roten Drehzahlbereich schießen. Und auch der hohe Crafting-Anteil bleibt erhalten. Aus gesammelten Ressourcen bauen wir Waffen um oder verbessern unsere Ausrüstung.
Obwohl die dunklen Tunnel der Metro hinter uns liegen, gelingt es Metro Exodus, erneut eine unglaublich beklemmende Atmosphäre aufzubauen. Die zerstörte Welt, die sich nur langsam erholt, die vielen unliebsamen Überraschungen, die ständige Knappheit an Munition und Luftfiltern für die Atemmaske, das Fehlen von Statusanzeigen oder Autohealing – all das hat seinen Anteil an dem postapokalyptischen Gesamtkunstwerk.
Neu ist, dass nun endlich auch Fahrzeuge mit im Spiel sind. Mal geht’s im Ruderboot zu einem halb versunkenen Dorf in der Tundra, dann wieder mit einem rostigen VW-Bus durch die Wüste. Was aber die Ausnahme bleibt, die meiste Zeit wird gelaufen – und eine Schnellreise oder Portale gibt es nicht. Ein wenig sollt ihr die Mühen der Apokalypse ja auch am eigenen Leib spüren.
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Fazit
So kann Metro Exodus am Ende sowohl atmosphärisch als auch spielerisch überzeugen – da stören mich auch die gelegentlichen KI-Aussetzer der Gegner nicht weiter. Der Mix aus Survival, Horror, Ballern und Schleichen, präsentiert in einer detaillierten, lebendigen, aber auch beklemmend realistischen Spielwelt hat mich restlos überzeugt. Einer der besten, eindringlichsten Solo-Shooter der letzten Jahre – wenn nicht der beste.
Game: Metro Exodus Genre: Shooter / Survival Release: 15.02.2019 (PS4, Xbox One, PC) Entwickler/Publisher: 4A Games / Kochmedia USK: Ab 18 Sprachausgabe/Texte: Deutsch/Deutsch Wertung: 10 von 10
4 Gedanken zu „Metro Exodus“
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